IT-Outsourcing

Klöckner verkauft die IT an Investoren

16.09.2009
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
In einer ungewöhnlichen Entscheidung übergibt der Stahlhändler die komplette IT an drei Berater. Darunter ist der frühere Triaton-Chef Peter Chylla.
Dr. Peter Chylla, ehemaliger Geschäftsführer der früheren ThyssenKrupp-Tochter Triaton, ist einer von drei Investoren, die die KIS übernommen haben.
Dr. Peter Chylla, ehemaliger Geschäftsführer der früheren ThyssenKrupp-Tochter Triaton, ist einer von drei Investoren, die die KIS übernommen haben.

Der Stahlhändler Klöckner hat seine IT-Tochter, die Klöckner Information Services (KIS), mit rund 125 Mitarbeitern in fünf Ländern vollständig an die drei Investoren Peter Chylla, Egbert Kern und Ralf Jordan verkauft. Chylla war früher Geschäftsführer der ThyssenKrupp-Tocher Triaton, bis diese im Jahr 2004 an HP veräußert wurde (siehe Mit Triaton kauft HP Know-how und Kunden). Zusammen mit Kern, ebenfalls einem früheren Triaton-Manager, hat er das Beratungshaus Bitempo gegründet, das bereits seit mehr als zwei Jahren 49 Prozent der Anteile an Klöckners IT-Tochter hält. Der dritte Investor, Ralf Jordan, war bislang Geschäftsführer der KIS. Angaben zur Kaufsumme machten die Partner nicht.

Die KIS hat im Jahr 2008 einen Jahresumsatz von 16 Millionen Euro erwirtschaftet. Sie verantwortet nahezu alle IT-Services für den Stahlhändler. Das Spektrum reicht von der Desktop-Betreuung und SAP-Wartung bis hin zum Betrieb der Rechenzentren und Weitverkehrsnetze. "Die IT ist schlank aufgestellt", beschreibt Chylla Klöckners IT-Umgebung. "Immerhin haben wir die Landschaft schon seit drei Jahren harmonisiert."

Der Schritt, den IT-Betrieb an einen Branchenneuling zu vergeben, ist ungewöhnlich. Üblicherweise lagern Unternehmen der Größenordnung von Klöckner ihre IT an große und etablierte Anbieter wie IBM, HP und T-Systems aus. "Klöckner hat sich für den dritten Weg neben klassischem Outsourcing und Nichtstun entschieden", erläutert Chylla. So habe der Stahlhändler die Gewissheit, stets höchste Aufmerksamkeit des IT-Partners zu genießen und auf vertraute Abläufe und Ansprechpartner bauen zu können.

Unter neuer Leitung strebt die KIS künftig weitere Deals an. "Wir müssen neue Abschlüsse machen, ansonsten bleiben wir im Niemandsland stecken", betont Chylla. Ziel ist es, noch mehr IT-Abteilungen komplett zu übernehmen. Einzelne Services etwa im IT-Outtasking zu betreiben ergäbe für KIS laut Chylla keinen Sinn. Neukunden sucht der IT-Dienstleister unter dem gehobenen Mittelstand in Branchen mit vergleichbaren Abläufen, wie Klöckner sie betreibt. Dazu zählt Chylla die Stahl- und Metallindustrie sowie die Logistik- und Distributionsbranche.