Bill Gates

"Klimawandel ist die größte Herausforderung der Menschheit"

18.02.2010
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Gates' Umweltformel

Gates fasste seine Erkenntnisse auf der TED-Konferenz in einer Formel zusammen:

CO2 = P x S x E x C.

Dahinter verbirgt sich die Aussage, dass der Ausstoß von umweltzerstörenden Treibhausgasen, deren größter Anteil Kohlendioxid (CO2) ist, von vier Faktoren befördert wird:

Bevölkerung (P = Population), Services, Energieverbrauch und Carbon. Der Bevölkerungszuwachs, der nach wie vor anhält, hat direkte Auswirkungen auf die Umwelt. Mit Services meinte Gates das gesellschaftliche und wirtschaftliche System, das es möglich macht, Millionen von Menschen aus der Armut zu führen. Um die Bedürfnisse der gesamten Menschheit abzudecken hin zu einer gerechteren Verteilung der Güter, würden diese Services weiter massiv ansteigen. Von zentraler Bedeutung ist natürlich der Energiekonsum, der nötig ist, all die Güter zu produzieren, die zum Wohl aller dienen sollen. Energie zur Produktion dieser Güter muss allerdings zunächst bereitgestellt werden. Diese Energiegewinnung generiert allerdings umweltschädliche Emissionen.

Diese vier Faktoren, sagt Gates, bestimmen unsere Emissionsbilanz. Um nun das von ihm propagierte ehrgeizige Ziel eines auf Null reduzierten Schadstoffausstoßes zu realisieren, müsse mindestens einer dieser Faktoren auf Null gebracht werden.

Verrückt? Oder visionär? Was meinen Sie?

Vor dem Hintergrund der wachsweichen Ergebnisse etwas des Kopenhagener Klimagipfels mit den mächtigsten Politikern der Welt im Dezember 2009 hört sich Gates' rigoroses Eintreten für eine Reduzierung der Umweltschadstoffe auf null fast schon verrückt an. Vielleicht ist seine Sicht aber nur eine visionäre. Sicherlich liegt der Reiz seiner Forderung in der vermeintlichen Einfachheit. Und natürlich blendet die Simplizität seiner Formel wichtige Faktoren aus. Es wird interessant sein, die kritischen Stimmen zu dieser Rede zu hören.

Schreiben Sie uns, was Sie von Gates' Klima-Engagement halten.

Lösung: Klimaneutrale Energiegewinnung

Die Bevölkerung der Erde werde, glaubt Gates, noch vier Jahrzehnte wachsen. Diese wachsende Menschheit werde nach Prosperität verlangen. Der hierfür nötige zunehmende Energiebedarf sei durch Energieeffizienzbestrebungen nicht aufzufangen. Als einzige Möglichkeit, die Umweltbelastung zu reduzieren und à la longue auf Null zu bringen, sieht der Microsoftgründer die Entwicklung klimaneutrale Energiegewinnung.

Solch eine Technologie gäbe es heute noch nicht. Sie zu erfinden, bedürfe es eines "Energiewunders". Nötig sei es, dass eine neue Generation von Entrepreneurs neue Ideen für erneuerbare Energien voranbringt. Die Welt brauche "1000 viel versprechende Ideen". Er jedenfalls werde sein Engagement auf dieses Menschheitsziel ausrichten. (jm)