Kleinteiliges Planen schafft Entwicklern Freiraum

09.11.2006
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Zeitfresser beseitigen

In der atomaren Planung lag für Antonella Lorenz das Geheimnis einer guten Organisation, die Freiräume schafft anstatt Zeit frisst: Jeder Projektverantwortliche teilt das Projekt in kleinstmögliche Aufgaben auf, bestimmt den Zeitaufwand und die Priorität der Abwicklung. Alle so definierten Aufgaben werden als Aufträge an die Entwickler zentral in einer übergreifenden IT-Plattform erfasst, die in das E-Mail-System Outlook integriert und jedem Mitarbeiter zugänglich ist. Ein Blick in das System genügt, und der Programmierer weiß, an welchen Aufträgen er wie lange zu arbeiten hat. Entwicklerin Claudia Lorenz (nicht mit ihrer Chefin verwandt) schätzt es, dass sie unabhängig von der Anwesenheit der Projektverantwortlichen mit ihrer Arbeit beginnen kann: "Ich bin auf keinen angewiesen und kann die Aufträge angefangen von der höchsten bis zur niedrigsten Priorität abarbeiten. Und wenn ich mal eine kreative Denkpause brauche, nehme ich mir sie."

Gewisser Erziehungsprozess

In der Regel sind die Aufträge so kleinteilig, dass sie in höchstens zwei bis maximal vier Stunden erledigt werden können. "Damit unser System funktioniert, muss natürlich ein gewisser Erziehungsprozess stattfinden", schränkt Antonella Lorenz ein. "Jeder Projektleiter wie auch Mitarbeiter muss den Zeitaufwand einer Aufgabe abschätzen lernen." Rückmeldung erhält sie von ihren Mitarbeitern nur, wenn etwas nicht klappt beziehungsweise die Bearbeitungszeit für den Auftrag als zu kurz oder zu lang eingeschätzt wurde.