Kleiner IBM-Mann, was nun?

24.06.1994

Da es ausgeschlossen erscheint, dass ein anderes Thema als der Soccer Worldcup '94 in den kommenden Wochen die Zockerszene beherrscht, muss Trauerwein momentan keine Lippe riskieren, wie es denn bei Big Blue mit der internen Reorganisation weitergeht. Gewettet haette er sonst darauf, dass im Grunde alles beim alten bleibt. Diese Aussage ist erklaerungsbeduerftig. Ihre "besten Mannesjahre", die zwischen 50 und 60, verbringen viele gestandene IBMer, die von der Sales-Hierarchie erdrueckt wurden, eben nicht mehr im Schoss der Company, sondern im eigenen Hobbykeller oder sonstwo. Die IBM glaubt auf ihre Dienste verzichten zu koennen, sie duerfen - ob sie wollen oder nicht - vorzeitig in den allemal verdienten Rentenstand gehen. Warum also nicht die Ruhe geniessen, kleiner IBMann goennt sich ja sonst nichts? Aber hat sich auch im gehobenen IBM-Management, bei den Oberbuerokraten, etwas getan? Nicht, dass Trauerwein wuesste. Die von Lou Gerstner betriebene Re- Zentralisierung (Stichwort: One face to the customer, e i n e IBM in den Augen des Kunden) kommt den Old-Boys-Seilschaften entgegen. Wall Street und der Wettbewerb erstarren in Ehrfurcht. Damit ist der Mainframe-Frieden gerettet und Sebastian kann sich nun doch seiner Fussballwette zuwenden: Den World Cup gewinnt Coca Cola!