Kleine Firmen - kleine Gehälter

13.05.2003
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Einen Unterschied zwischen Anwendern und Herstellern, vor allem amerikanischen Softwaretöchtern, sieht Heyn in der variablen Vergütung. Der klassische Mittelstand ist erst dabei, sich mit diesem Thema zu beschäftigen und wenn es leistungsbezogene Elemente gibt, gelten sie höchstens für Führungskräfte. In der Softwarebranche seien zehn bis 20 Prozent variables Entgelt auch für Fachkräfte nichts Ungewöhnliches.

Variable Vergütung nur für Chefs

Stefan Klasen, Personalreferent bei der Hannoverschen Leben, kann Heyns Einschätzung nur bestätigen. Der mittelständische Versicherer aus Niedersachsen mit insgesamt 430 Beschäftigten, davon 46 in der IT, achtet neben attraktiver Altersversorgung und guter Betriebskantine vor allem auf eine geregelte Arbeitszeit, „dass jemand bis 22 Uhr arbeitet, ist die große Ausnahme“. Klasen gibt zu, dass auch sein Unternehmen in der Boomzeit vor zwei Jahren die Gehälter überdurchschnittlich angehoben hat. Nun zahle man aber wieder nur Tarif und außertarifliche Erhöhungen bildeten die Ausnahme. In den Genuss einer variablen Vergütung kämen nur die Führungskräfte.

Die Studie

Die COMPUTERWOCHE hat mit der internationalen Vergütungsberatung Towers Perrin die Gehälter im IT-Mittelstand unter die Lupe genommen. An der Befragung nahmen 92 Betriebe teil, die zu 95 Prozent aus dem IT- und TK-Umfeld kommen. Dass sich kleine Anwenderfirmen dagegen nicht an Studien für ihre IT-Spezialisten beteiligen, führt Vergütungsprofi Laurent Grimal darauf zurück, dass deren IT-Abteilungen nur aus zwei bis zehn Personen bestehen. Für die Anwenderfirmen können keine konkreten Zahlen genannt werden, sondern Einschätzungen von Personalexperten. In der Studie wurden Unternehmen mit bis zu 300 Millionen Euro Umsatz berücksichtigt. Zum Vergleich wurden Firmen mit einem Umsatz von über 300 Millionen Euro herangezogen. Im Durchschnitt hatten die Mittelständler 96 Mitarbeiter und einen Umsatz von 55 Millionen Euro.