Das Abkommen mit Salesforce ist Teil der Produkt- und Servicestrategie "Webconnections", die IBM im September 1999 vorgestellt hatte. Das Mietangebot richtet sich in erster Linie an die schätzungsweise 7,5 Millionen US-Firmen mit bis zu 100 Benutzern, die nicht über das Geld und die IT-Mannschaft für den Aufbau und Wartung einer eigenen Website verfügen. Gegen eine monatliche Gebühr ab 99 Dollar erhalten die Kunden - vorausgesetzt, sie haben eine minimale eigene Infrastruktur - Hardware, Software und Services. In Big Blues Angebot wurde die Thin-Client-Technik "Interjet" des im Juni 1999 gekauften Anbieters Whistle Communications integriert, die Funktionen wie Web-Zugang, interne und externe E-Mail sowie Tools zur Erstellung von Websites enthält.
Salesforce.com, gegründet von Oracles früherem Senior Vice President Marc Benioff und mit potenten Investoren im Hintergrund, bietet Kleinunternehmen auf seiner Website www.salesforce.com Software für das Kunden-Management (CRM) und Dienstleistungen für derzeit 50 Dollar pro Monat und fünf Benutzer. Ziel ist es, dem Vertrieb die Möglichkeit zu geben, unabhängig vom Standort die benötigten Informationen über einen Browser abrufen, verwalten und bearbeiten zu können. Die gesamte Wartung und Implementierung der Infrastruktur übernimmt Salesforce. Die Strategie des Anbieters aus San Franzisko gilt als viel versprechend, da mit der Ausrichtung auf kleine Firmen ein bisher von den großen CRM-Herstellern à la Siebel weitgehend vernachlässigtes Marktsegment anvisiert wird. Laut Benioff habe man bereits 5000 Abonnenten gewonnen. Auch ist Salesforce mit seinem Geschäftskonzept nicht allein. So bieten mittlerweile Startups wie Netledger.com, Trustedanswer.com und Sales.com ebenfalls CRM-Lösungen und andere Geschäftanwendungen auf Mietbasis an.
Durch die Partnerschaft mit IBM gewinnt Salesforce seinen bisher mächtigsten Verbündeten und Fürsprecher des CRM-Angebots. Geplant ist, zunächst parallele Marketing-Aktivitäten aufzubauen sowie der Start der gemeinsamen Website http://ibm.salesforce.com. Salesforce verpflichtet sich darüber hinaus, seinen Kunden Webconnections als bevorzugtes Infrastrukturpaket nahe zu legen. Für die Zukunft werden gemeinsame Entwicklungsaktivitäten in Betracht gezogen, die eine engere Integration der Produkte und den Aufbau von Services vorsehen. IBM seinerseits plant weitere Partnerschaften.