United Internet steigt aus

KKR zieht Versatel an sich

19.05.2011
Der Finanzinvestor KKR hat sich die Mehrheit am defizitären Telekommunikationsunternehmens Versatel gesichert und macht ein Übernahmeangebot für die restlichen Aktien.
Die Versatel-Zentrale in Düsseldorf
Die Versatel-Zentrale in Düsseldorf
Foto: Versatel AG

Zuvor hatten die Hauptanteilseigner Apax Partners, Cyrte und United Internet, denen gemeinsam etwa 92 Prozent der Versatel-Aktien gehören, KKR ihre Anteile für je 5,50 Euro angedient, wie Versatel am Donnerstag mitteilte. Den verbliebenen Aktionären will KKR nun die restlichen Aktien zum gewichteten Durchschnittspreis der Versatel-Aktie der vergangenen drei Monate abkaufen - mindestens aber 6,70 Euro zahlen.

Der Internetdienstleister United Internet steigt aus der langjährigen Beteiligung aus, wird aber künftig in der Führungsriege von Versatel sitzen. An der Börse fiel die Aktie der Montabaurer um 0,44 Prozent auf 13,50 Euro zurück, während sich der TecDax leicht von seinen jüngsten Verlusten erholte.

Seine 11,5 Millionen Versatel-Aktien schlägt United Internet für 63,2 Millionen Euro los. Davon fließen der Gesellschaft aber nur 3,4 Millionen Euro in bar zu. Den Rest stundet das im TecDax notierte Unternehmen als zinsloses Verkäuferdarlehen bis 17 Monate nach dem Vollzug. Der wird für das dritte Quartal erwartet. United Internet erhofft sich aus dem Verkauf einen Ertrag in Höhe von rund 15 Millionen Euro, der zur Neukundengewinnung eingesetzt werden soll.

United Internet erhält zudem für die Dauer von 17 Monaten nach dem Abschluss eine Kauf-Option auf alle Anteile an der von KKR für die Übernahme gegründeten Erwerbergesellschaft. Nach Ablauf dieser 17 Monaten kann United Internet 25,1 Prozent der Anteile an dieser Gesellschaft zu gleichen Konditionen wie KKR erwerben.

Versatel befindet sich seit geraumer Zeit im Abschwung. Die Düsseldorfer leiden unter dem schrumpfenden Privatkundengeschäft. Der Kundenstamm verringerte sich in den ersten drei Monates dieses Jahres um 72.500. Außerdem sank der durchschnittliche Umsatz je Kunde. Unter dem Strich verzeichnete Versatel einen Quartalsverlust von 9 Millionen Euro, ungefähr so viel wie vor einem Jahr. (dpa/tc)