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Rückzug aus dem Breitbandkabel

Kirchs Dekoder gibt’s bald bei der Telekom

21.09.1998
Von Michael Hufelschulte
Rückzug aus dem Breitbandkabel

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Ab Anfang Oktober vermarktet die Deutsche Telekom einen Dekoder für den Empfang digitaler Fernsehprogramme. Dabei handelt es sich um die knapp 1100 Mark teure "d-box" der zur Kirch-Gruppe gehörenden Firma Betaresearch. Die Smart Card, die zur Freischaltung der Programme benötigt wird, soll laut Telekom-Vorstand Gerhard Tenzer bis Ende Juni 1999 kostenlos sein. Danach schlägt sie mit 9,90 Mark pro Monat zu Buche, die zusätzlich zu den Kabelgebühren fällig sind. Derzeit sind 67 Programme über den Dekoder zu empfangen. Wer allerdings die Pay-TV-Angebote von Premiere und DF1 nutzen möchte, benötigt dafür weitere Smart Cards. Diese will die Telekom im Laufe des kommenden Jahres durch eine eigene ersetzen, die optional auf die Inhalte anderer Anbieter programmiert werden kann. Zum Jahreswechsel gründet der Bonner Ex-Monopolist darüber hinaus eine Kabelgesellschaft. Aus dieser sollen mit Hilfe externer Investoren nach und nach Regionalgesellschaften entstehen, aus denen sich die Telekom später möglicherweise vollständig zurückzieht. "Unser Hauptgeschäft ist das Telefonnetz. Es würde aber Milliarden kosten, das Kabel telefonietauglich zu machen", wehrte sich Tenzer gleichzeitig gegen Mutmaßungen privater Kabelnetzbetreiber. Diese spekulieren, die Telekom wolle verhindern, daß ihr über das Kabelnetz Konkurrenz im Telefonmarkt erwachse.