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Kinderpornos im Internet: 13-Jährige macht Fotos selber

15.01.2007
Ein auf kinderpornografischen Bildern im Internet zur Schau gestelltes Mädchen hat die entsprechenden Fotos selbst gemacht.

Die heute 13-Jährige aus dem nordrhein-westfälischen Kreis Gütersloh habe in einem Internet-Chatraum die Bekanntschaft eines Mannes gemacht, sagte der Bielefelder Oberstaatsanwalt Reinhard Baumgart am Montag und bestätigte einen Bericht des "Westfalen-Blatts» (Dienstagsausgabe). Auf Wunsch des Mannes habe sie mit Hilfe eines Fernauslösers Fotos aufgenommen, auf denen sie sexuelle Handlungen an sich vornehme. Die sieben Fotos, darunter vier Nacktbilder, mailte sie dem Mann, der sie im Internet verbreitete. Nach der Erinnerung des Mädchens seien die Fotos vor drei bis vier Jahren aufgenommen worden, den Bildern zufolge sei sie aber eher elf Jahre alt gewesen, sagte Baumgart.

Die Polizei ermittle gegen den unbekannten Mann wegen Kindesmissbrauchs sowie wegen der Verbreitung von Kinderpornografie, sagte Baumgart weiter. Auch die Aufforderung an ein Kind, sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen, sei strafbar. Eine heiße Spur gebe es nicht: Die 13-Jährige habe den Mann nicht gekannt, nach der Übermittlung der Fotos habe sie keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt.

Die 13-Jährige war nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) vom Samstag identifiziert worden, nachdem die ZDF-Fernsehsendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" am Donnerstagabend über den Fall berichtet hatte. Es habe "mehrere Hinweise" gegeben, hatte die Staatsanwaltschaft Gießen ohne Angabe von Einzelheiten erklärt. Nach Angaben der Gießener Behörde identifizierte die eigene Mutter das Mädchen, nachdem sie die Bilder des Kindes in den Medien gesehen hatte. Inzwischen hätten auch Schulkameraden des Mädchens die 13- Jährige identifiziert.

Die Fotos der 13-Jährigen werden seit 2005 verbreitet. Nach der Identifizierung des blonden Kindes dauern die seit September vergangenen Jahres laufenden Ermittlungen laut BKA an. Mit Hilfe der ZDF-Sendung war es bereits zuvor gelungen, zwei Mädchen zu identifizieren, deren Bilder ebenfalls auf kinderpornografischen Seiten aufgetaucht waren. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte angekündigt, die europäische Kriminalbehörde Europol auch stärker in die Bekämpfung von Kinderpornografie einzubeziehen. (dpa/tc)