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Kinderporno-Razzia in Deutschland

20.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In einer Mammut-Aktion gegen einen internationalen Kinderprono-Ring haben die Polizeibehörden am Dienstag und Mittwoch in mehreren Bundesländern zahlreiche Wohnungen und Büros durchsucht. Nach einem Online-Bericht des "Spiegel" waren allein in Niedersachsen 140 Haushalte von der Razzia betroffen, in denen rund 1700 Festplatten und CD-ROMs beschlagnahmt wurden. Die Verdächtigen sollen Kinderpornos aus dem Internet heruntergeladen und mit Kreditkarten bezahlt haben. Auch im Rheinland seien mehr als 20 Wohnungen wegen des Verdachts der Verbreitung von Kinderpornografie unter die Lupe genommen und Computer sichergestellt worden, so der Bericht. Zu Festnahmen soll es bei den Aktionen am Dienstag und Mittwoch allerdings nicht gekommen sein.

Über die PCs zweier mutmaßlicher Braunschweiger Kinderporno-Vertreiber, die im November 2001 ihre Kreditkartennummern auf einem US-Server hinterlegt hatten, waren die Ermittler an eine große Zahl weiterer Verdächtiger gelangt. Im Eifer der Ermittlungen soll auch Sat.1-"Akte"-Moderator Ulrich Meyer am Mittwoch ins Visier des Berliner Landeskriminalamts (LKA) geraten sein. Beamte haben Meyers Wohnung und Büro durchsucht und dessen Computer beschlagnahmt. Die Aufmerksamkeit des Berliner LKA erregte Meyer vermutlich durch seine journalistischen Recherchen, die der Moderator im Jahr 1999 für einen Beitrag zum Thema Kinderpornos im Internet gemeinsam mit Kollegen betrieb. Eigenen Angaben zufolge hatte Meyer das LKA allerdings damals über die Resultate seiner Recherche informiert. (kf)