Web

Kevin Mitnick auf freiem Fuß

24.01.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Kevin Mitnick, der einst meist gesuchte Computerhacker in den USA, wurde am vergangenen Freitag nach fast fünfjähriger Haft aus dem Gefängnis entlassen. Der 36-Jährige, der auf Bewährung freigelassen wurde, darf in den nächsten drei Jahren einen Computer jedoch nicht ohne die Erlaubnis seines Bewährungshelfers benutzen. In seiner Erklärung nach der Freilassung, die auf der zu seiner Unterstützung errichteten Homepage Free Kevin nachzulesen ist, prangert Mitnick neben der Justiz vor allem die Medienberichterstattung zu seiner Person und seinem Fall an. Seit seinem 17. Lebensjahr seien seine Handlungen und sein Leben von der Presse in großem Maße manipuliert und falsch dargestellt worden. Besonders John Markoff, Reporter bei der "New York Times", habe ihn in dem Buch "Cyberpunk" verleumdet und unsauber recherchiert.

Mitnick kam 1981 als 17-Jähriger zum ersten Mal mit dem Gesetz in Konflikt, als er PC-Gebrauchsanweisungen bei Pacific Bell mitgehen ließ. Unter dem Jugendstrafgesetz wurde er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Ein Jahr später hackte er Computer an der University of Southern California; dafür musste er sechs Monate hinter Gitter. Nach weiteren diversen Delikten kam Mitnick 1988 wieder für ein Jahr ins Gefängnis und unterzog sich anschließend einem Entzugsprogramm, das einer Ausnüchterungskur für Alkoholiker ähnelte. Er verletzte jedoch seine Bewährungsauflagen und tauchte 1992 unter. Zirka drei Jahre lang verdächtigte ihn das FBI, hinter den Hackerattacken auf Softwarefirmen, Internet-Service-Provider und Bildungseinrichtungen zu stecken, darunter Colorado Supernet, Motorola, Nokia, Fujitsu, Novell, NEC, Sun Microsystems und die University of Southern California. Als Mitnick 1995 in die Systeme von Tsutomu Shimomura, einem Forscher des

San Diego Supercomputer Center, einbrach, drehte dieser den Spieß um. Der Computer-Sicherheitsexperte spürte den notorischen Hacker in Raleigh, North Carolina, auf. Mitnick wurde verhaftet und bekannte sich in sieben Fällen schuldig.