Vorreiter Software AG

Kernarbeitszeiten sind out

19.06.2008
Von Ines Brunner

Weltweit verbindliche Kernwerte

Internationale Übernahmen - wie der Kauf der amerikanischen Firma Webmethods durch die Software AG 2007 - bedeuten auch, Mitarbeiter aus anderen Kulturen in das Unternehmen zu integrieren. Damit die internationalen Kollegen schneller zusammenwachsen, veranstaltete der IT-Spezialist Workshops, um die Mitarbeiter an das neue globale Unternehmen zu binden. Dabei sollten die Angestellten auch die Kernwerte des Unternehmens, die die kulturelle Vielseitigkeit der zahlreichen Mitarbeiter widerspiegeln, kennen lernen. Dazu zählen unter anderem Vertrauen und offene Kommunikation. Seit letztem Jahr nutzten nach eigenen Angaben mehr als 3000 Mitarbeiter diese Workshops: Aus den nur von Telekonferenzen bekannten ausländischen Gesprächspartnern wurden Kollegen aus Fleisch und Blut, zu denen man laut Software AG nun auch eine persönliche Bindung habe. Dass das Unternehmen Integration ernst nimmt, belegt die speziell dafür geschaffene Stelle des "Director Corporate Culture".

Ideenplattform, Schüleraustausch und Softeis

Weitere Maßnahmen sind das Programm "Innogize", das "Youth Exchange Programm at Software AG" (YEPS) oder die von Mitarbeitern gegründete Soft-Eis-AG. "Innogize" setzt sich zusammen aus den Wörtern "innovate" und "energize". Die Software AG versteht das Programm als Management-Plattform für Ideen, in der Mitarbeiter Vorschläge einbringen, die dann zur Diskussion stehen. Ein Anreiz für die Beteiligung ist: Die besten Ideen prämiert das Unternehmen und setzt sie auch um.

YEPS, das Austauschprogramm für Mitarbeiterkinder zwischen 14 und 18 Jahren, soll die Angestellten mit Familien ansprechen. Für zwei Wochen vermittelt die Software AG Kinder in ausländische Gastfamilien. Das Prinzip ist einfach: Wer sich bewirbt - auch Angestellte ohne Kinder -, ist gleichzeitig Gastfamilie für Kollegenkinder. So lernen die Jugendlichen die internationale Arbeitsumgebung ihrer Eltern kennen.

Laut dem Darmstädter IT-Spezialisten erfreut sich die Soft-Eis-AG seit Jahren großer Beliebtheit unter den Kollegen. Nicht nur der süße Nachtisch, den sich die Mitarbeiter aus der Eistruhe nehmen und dafür nach dem Vertrauensprinzip bezahlen, kommt bei ihnen an. Sie wissen, dass die Soft-Eis-AG jedes Jahr den Erlös aus dem Verkauf für einen gemeinnützigen Zweck spendet. So erhielten 2008 die Darmstädter Kinderkrankenhäuser 500 Teddybären.