Keiner für alle - niemand für einen

17.11.1989

Ein Beweis für die zunehmende Sensibilisierung der Hersteller auf Aspekte der Qualität mag der Gang der Taipei Computer Association (TCA) zum Rechtsanwalt sein. Man will sich mit Rechtsmitteln gegen die Anzeigenkampagne der Tandy Corp. in einem führenden belgischen Wirtschaftsmagazin zur Wehr setzen. Die Zeitungswerbung suggeriert dem Leser nach Meinung der Betroffenen, ihre Produkte seien nicht mir preiswert, sondern auch billig. In den Geruch zu kommen, gehobenen Qualitätsansprüchen nicht gerecht zu werden, will und kann sich auch Computergeschäft kein ernstzunehmender Hersteller mehr leisten.

Genau hier setzt auch die Denkweise der EISA-Mitglieder an: Bisher hatte man der Öffentlichkeit das Bild eines verdächtig solidarischen, harmonischen und auf Einklang berichten Konsortiums vermitteln wollen. Neun Freunde sollt ihr sein. Das war man nicht gewohnt: Trauliche Kooperation unter knallharten Konkurrenten. Nun stimmt das Weltbild wieder. So lange keines der EISA-Mitglieder neue Busstandard-Produkte vorweisen konnte, und man sich gerne in der Geborgenheit der Gruppe zusammen jetzt aber geht es ans Eingemachte: Die diversen EISA-Rechner sollen verhökert werden. Beim Geldverdienen ist man sich dann doch wieder selbst der Nächste und das eigene Produkt natürlich das beste.

Also kündigt man flugs die Zusammenarbeit auf - das heißt nicht wirklich. Big Blue könnte sich nämlich einfallen lassen, seinen Mikrokanal Zwei in nächster Zukunft doch vorzustellen. Die angekündigten technischen Verbesserungen von MCA würden einige der technischen EISA-Features weit hinter sich lassen. Und das würde bedeuten: Geboren und schon veraltet. Für diesen Fall sehen die EISA-Hersteller doch wieder den Schulterschluß vor. Gemeinsamkeit macht bekanntlich stark. Doch was - außer dem selben Markt - haben sie dann noch gemeinsam? jm