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Keine Zeit für die Datenintegration?

09.07.2007
Vanson-Bourne-Studie moniert mangelnde Bereitschaft der IT-Abteilungen, die hochverfügbaren Systeme zeitweilig herunterzufahren.

Der Druck, der auf der unternehmensinternen IT lastet, wirkt sich oft nachteilig für das gesamte Unternehmen aus. So kranken sieben von zehn Datenintegrationsprojekten in Großbritannien daran, dass die IT-Fachleute die unternehmenskritischen Systeme nicht unterbrechen wollen oder können Zu diesem Ergebnis kam eine Befragung von 100 britischen IT-Entscheidern, die das Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne im Auftrag des Data-Warehouse-Spezialisten Kognitio (siehe auch: "Wozu ein Data Warehouse aus der Box?") vorgenommen hat.

Branchenspezifische Unterschiede

Am leichtesten tun sich offenbar noch die Finanzdienstleister. Immerhin 42 Prozent von ihnen sehen sich in der Lage, ihre hochverfügbaren IT-Systeme mit vertretbarem Aufwand für eine Weile vom Netz zu nehmen. Kognitio führt das darauf zurück, dass diese Unternehmen zumeist komplett gespiegelte Systeme betreiben. Zudem hätten Banken und Versicherungen besser als andere Branchen verstanden, wie wichtig die Rationalisierung ihrer IT-Umgebung sei, so dass sie dem Nachteil einer erforderlichen Systemunterbrechung die Vorteile der Datenmigration gegenüberstellten.

Am anderen Ende der Skala stehen Handel und Logistik. Acht von zehn Unternehmen aus diesen Branchen bezeichnen es als äußerst schwierig, ihre Brot-und-Butter-Anwendungen – vor allem die Online-Shops und Web-basierenden Tracking-Systeme – auch nur für kurze Zeit außer Betrieb zu setzen. (Siehe hierzu die Fallstudie des Logistikunternehmens Hellmann.)

Kritisch ist die Situation offenbar auch in der Fertigungsindustrie. Dort sagten drei Viertel der Befragten, das Abschalten ihrer Kernapplikationen sei eine "Herausforderung", die sie ungern annehmen würden. Im Unterschied zur Branchenzugehörigkeit spielt die Größe der jeweiligen Unternehmen augenscheinlich keine nennenswerte Rolle bei der Folgenabschätzung einer Systemunterbrechung.

Unternehmen in der Zwickmühle

Wie Kognitio-Chef Roger Llewellyn erläutert, fürchten die Unternehmen den Aufwand für die Datenmigration auch deshalb, weil er sich negativ auf den Profit auswirken könne. Sie befänden sich damit in einer regelrechten Zwickmühle: "Wenn sie die IT-Systeme runterfahren, müssen sie zumeist auch die Produktion anhalten beziehungsweise den Service aussetzen, was einen unmittelbaren Umsatzeinbruch nach sich zieht. Ironischerweise würde aber eine erfolgreiche Datenmigration oder die rationellere Plattformgestaltung in eine stromlinienförmigere IT-Umgebung münden, die sich leichter managen ließe und die Organisation mit mehr Business-Agilität sowie besseren Möglichkeiten zur Gewinnmaximierung belohnte." (qua)