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Keine Rabatte für UMTS-Lizenzen in Deutschland und Großbritannien

19.10.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im Gegensatz zu Frankreich können die UMTS-Lizenznehmer in Großbritannien und Deutschland nicht auf einen Preisnachlass hoffen. Der französische Finanzminister Laurent Fabius hatte vor drei Tagen günstigere Bedingungen für UMTS-Lizenznehmer angekündigt, nachdem im Mai nur zwei von vier UMTS-Lizenzen vergeben worden waren. Den Zuschlag hatten Vivendi Universal und France Télécom erhalten, die aber die hohen Kosten beklagten. Ein Sprecher der britischen Radiocommunications Agency erklärte, die Unternehmen hätten bei der Versteigerung selbst entschieden, was ihnen die Lizenzen wert seien. Zudem verbiete die Fairness gegenüber den Auktionsverlierern eine nachträgliche Änderung der Konditionen. Auch die Regulierungsbehörde für

Telekommunikation und Post (RegTP) will nicht dem von Frankreich vorgezeichneten Weg folgen. RegTP-Präsident Matthias Kurth erklärte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung", das Lizenzierungsverfahren in Deutschland schließe Änderungen an dem Zahlungs- sowie Zeitplan für den Aufbau der 3G-Netze aus. Außerdem kämen für die Bundesregierung Subventionen oder Übergangsdarlehen - wie sie etwa vor einigen Wochen Fluggesellschaften erhielten - nicht in Frage. So zeigt laut Kurth die gegenwärtige Börsenentwicklung deutlich, dass die TK-Branche im Vergleich zu anderen Sparten die Folgen der Terroranschläge vom 11. September besser weggesteckt habe. Die einzige Sparmöglichkeit für deutsche Carrier sei die Zusammenarbeit mit der Konkurrenz beim kostspieligen Netzaufbau. Die RegTP gestatte es Lizenznehmern dagegen nicht, jetzt auszusteigen und die Lizenz zu verkaufen. Die Firmen hätten

aus freien Stücken 16 Milliarden Mark für die 3G-Lizenzen geboten.

In Frankreich sollen nach den neuen Bedingungen die beiden Carrier, die den Zuschlag erhielten, eine "Eintrittsgebühr" von 619 Millionen Euro und weitere Gebühren von knapp 4,4 Milliarden Euro verteilt auf die Lizenzdauer bezahlen. Bislang sollten die Lizenznehmer die Hälfte des Gesamtbetrags binnen zwei Jahren aufbringen, der Rest sollte über die Lizenzdauer von 15 Jahren - sie wurde jetzt auf 20 Jahre verlängert - verteilt werden (Computerwoche online berichtete).