Keine Computer-Spionage bei MBB

27.08.1976

MÜNCHEN . Die Unterlagen über das NATO-Mehrkampf-Flügzeug über ("Tornado"), die der belgische Waffenhändler Kucniak angeblich für 38 Millionen Mark dem sowjetischen Geheimdienst KGB verkaufen wollte und die bei dessen Verhaftung am 29 Juli in München beschlagnahmt wurden, stammten nicht - wie Mitte August die gesamte Tagespresse behauptete - aus dem MBB-Rechenzentrum Ottobrunn. Von Computer-

Spionage, wie es in den Schlagzeilen hieß, kann keine Rede sein, ebenso nicht von Schlamperei im MBB-RZ-Betrieb. "Eine Schweinerei, was uns die Presse hier andichtet, schimpft Manfred Dziewas, Leiter des MBB-RZ, Ottobrunn. "Die EDV im engeren und weiteren Sinne ist überhaupt nicht betroffen."

Tatsache ist, wie CW-Recherchen ergaben, daß sich zwar in Kucniaks Koffer bei seiner Verhaftung Mikrofilm-Lochkarten befanden, die jedoch aus der MB-Abteilung für konventionelle Mikroverfilmung stammen.. Es handelt sich, wie MBB-Pressesprecher Eduard Roth, erklärte keineswegs um "das gesamte MRCA-Konstruktionsprogramm" ("Die Welt"), sondern um durch Updating , ausgesonderte, nicht-EDV-codierte Film-Karten ohne jedwede Geheimhaltungsstufe, "die auf dem Wege vom Papierkorb zur Müllverbrennung irgendwie verschwanden.-m-

(Siehe auch Kolumne Seite 7)