Microsoft und Novell wittern Morgenluft im E-Mail-Markt

Kein Support für ältere cc:Mail-Versionen

01.05.1998

Anzeichen dafür, daß cc:Mail seinen Zenit überschritten hat, gibt es seit längerem. Im letzten Herbst hatte Lotus angekündigt, für seine Messaging-Plattform keine Upgrades mehr zu liefern. Im Januar hieß dann auf der Lotusphere die klare Botschaft an die Anwender: Migriert zu "Notes/Domino". Noch deutlicher wurde das Unternehmen im letzten Monat, als es im Zusammenhang mit den erwarteten Jahr-2000-Problemen den Benutzern empfahl auf die cc:Mail-Version 6.x oder höher umzusteigen.

Das nun kursierende Gerücht, Lotus gebe den Support für die älteren Versionen auf, ist also nur ein weiteres Steinchen im cc:Mail-Mosaik. Offiziell wollte Lotus die Absicht bisher weder bestätigen noch dementieren. Branchenkenner erwarten aber, daß das Unternehmen seine künftige Messaging-Strategie spätestens auf der Electronic-Messaging-Association-Konferenz in Anaheim bekanntgibt.

Für die IBM-Tochter Lotus geht es dabei um viel, besteht doch die Gefahr, Millionen von cc:Mail-Anwendern, die eventuell verärgert sind, in die Arme der Konkurrenz zu treiben.

Zumal Lotus innerhalb der nächsten sechs Monate nach Analystenmeinung wohl den "Uni- fying Mail-Client" nicht fertig bekommen wird. Dieser soll sowohl den Zugriff auf Domino- als auch auf cc:Mail-Server erlauben, so daß ein reibungsloser Übergang möglich wird. Microsoft und Novell wollen die Verzögerung nutzen: Sie ködern cc:Mail-Anwender mit Vergünstigungen, wenn sie auf den "Exchange Server" beziehungsweise "Groupwise" wechseln.