Kein Schuldbekenntnis gegenueber Apple Microsoft und Intel ziehen die beanstandete Software zurueck

07.04.1995

MUENCHEN (CW) - Microsoft und Intel sind uebereingekommen, Release 1.1D von "Video for Windows" nicht mehr zu vertreiben. Diese Software soll Code enthalten, der aus Apples "Quicktime for Windows" unberechtigt uebernommen worden sei.

Apple hatte im Dezember 1994 gegen das kleine Softwarehaus Canyon Company aus San Franzisko eine Klage eingereicht. Darin argumentiert der Macintosh-Hersteller, Canyon habe Softwareteile von Quicktime for Windows widerrechtlich in Intels Display Control Interface (DCI) eingebaut. Von dort haetten die beanstandeten Elemente Eingang in Microsofts Video for Windows 1.1D gefunden. Aus diesem Grund hatte Apple im Februar 1995 die Klage auf diese beiden Unternehmen ausgedehnt.

Jetzt gaben Microsoft und Intel bekannt, dass man das Softwarewerkzeug nicht mehr vertreiben und Software-Entwickler anweisen werde, Video for Windows in der Version 1.1D nicht mehr zu benutzen. Microsoft teilte ferner mit, man habe das Tool bereits Ende Maerz durch eine neue Version, Release 1.1E, ersetzt.

Die Erklaerung der Apple-Kontrahenten erfolgte am selbenTag, an dem ein Antrag des Mac-Anbieters auf Erlass einer einstweiligen Verfuegung gegen Microsoft abgelehnt wurde. Darin hatte Apple unter anderem behauptet, Microsoft vertreibe den inkriminierten Softwarecode illegal ueber den Netzdienst America Online.

Der Softwareriese aus Redmond hatte im Gegenzug vor kurzem eine Klage gegen Apple eingereicht. Darin beschuldigte Microsoft das Apfel-Unternehmen betruegerischer Geschaeftspraktiken. Brad Silverberg, Senior Vice-President bei Microsoft, sagte dazu: "Wir besitzen beeidete Aussagen, dass Apple-Manager in dieser Angelegenheit gelogen haben."