Dataviz serviert Palm ab

Kein Documents To Go für WebOS

28.04.2010
Bei Palm häufen sich die Hiobs-Botschaften. Nun kündigte Dataviz im Firmen-Blog an, die Entwicklung der Office-Anwendung Documents to Go für WebOS auf Eis zu legen.

Mit dem Smartphone-Hersteller Palm geht es steil bergab. In der vergangenen Woche verlor er seinen Software-Chef an Twitter und andere leitende Angestellte kann er nur noch mit Sonderzahlungen halten. Auch Caitlin Spaan, Vice President für das Netzbetreiber-Marketing, soll demnächst nach ihrer 14-jährigen Karriere bei Palm von Bord gehen und einer der wichtigsten amerikanischen Elektronikhändler, RadioShack, hat gerade alle Palm-Smartphones aus seinem Angebot verbannt.

Nun kommt die nächste Hiobsbotschaft: Der wichtigste Software-Anbieter, DataViz, fällt Palm in den Rücken. Seine erfolgreiche Office-Software "Documents To Go" wurde ursprünglich für Geräte mit dem vorherigen Betriebssystem Palm OS entwickelt, bevor sie auch auf anderen Smartphones zu einem Verkaufsrenner wurde und DataViz weltweit Bekanntheit erlangte. Die Entwicklung für das neue Palm-Betriebssystem, webOS, hat DataViz jetzt aber eingestellt, ohne dass er überhaupt eine Version veröffentlicht hat. Bei der offiziellen Verkündung auf dem Firmen-Blog verpasste die verantwortliche Managerin dem strauchelnden Smartphone-Produzenten dazu noch einen Tiefschlag.

"In Anbetracht der aktuellen Situation bei Palm - und weil man die Zusammenarbeit mit dem Gerätehersteller benötigt, um unsere Software auf webOS zu portieren - wird unser Documents-To-Go-Editor auf Eis gelegt", schrieb Kathleen McAneany. So deutliche Worte hört man selten im Business-Bereich, wo unangenehme Entscheidungen meistens im Stillen getroffen werden, bevor man sie dann in den Pressemitteilungen als Erfolgsmeldungen verkauft oder verschleiert. Besonders bei Palm sind öffentliche Missbilligungen gefährlich, weil sie den Börsenkurs weiter nach unten ziehen.

Dennoch scheint sich kaum noch jemand zurückzuhalten. Als die Tech-Blogger von TechCrunch am Freitag das Gerücht streuten, dass der Palm-CEO Jon Rubinstein bald wegen Unfähigkeit gefeuert wird, hätten sie eigentlich Angst vor der Börsenaufsicht wegen Kursmanipulation haben müssen. Allein nach dieser Meldung fiel die Aktie um 6,2 Prozent. Dennoch geschah nichts, selbst Palm zeigte kaum eine Reaktion zu seiner Verteidigung. John Rubinstein sagte lediglich "Ich bin noch da!" bei einem Entwicklertreffen. Das war eine ziemlich schwache Abwehr gegen all die Tiefschläge der vergangenen Tage.

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