US-Software-Entwickler sehen wenig Chancen im High-end-Markt:

Kein Bedarf für Kommerzpakete unter OS/2

04.08.1989

MENLO PARK (IDG) - In den USA ist die Nachfrage nach Buchhaltungs-Programmen, die unter OS/2 laufen, so gering, daß mehrere große Programm-Entwickler sich erst gar nicht um OS/2 kümmern oder ihre OS/2-Aktivitäten zugunsten von Unix und DOS aufgeben.

So will beispielsweise das Softwarehaus "Open Systems" aus Eden Prairie im US-Bundesstaat Minnesota keine Update-Versionen für die OS/2-Version seines Buchhaltungsprogrammes mehr anbieten. Darunter fallen beispielsweise diverse Programmtools, die für die DOS- und Unix-Versionen angekündigt worden sind. Andere Softwarehäuser denken ähnlich. So konnte das Unternehmen "Basis" aus Albuquerque/New Mexico lediglich drei Pakete seines OS/2-Tools-Pakets "BBX Progression/3" verkaufen. Basis-Chef Thom Olson sieht dann auch die Zukunft für Buchhaltungs-Software eher in Unix-Umgebungen.

Lediglich das Paket "Platinum" aus dem kalifornischen Systemhaus "Advanced Business Micro Systems" verkauft sich nach Herstellerangaben zufriedenstellend. Ein Unternehmenssprecher nannte als Gründe, daß andere OS/2-Programme dieser Art zumeist "Schnellschüsse" waren, die OS/2 nicht voll ausnutzten. Trotzdem hat die eingeführte DOS-Version von Platinum immer noch einen Anteil von 90 Prozent am Platinum-Gesamterlös.

Ein anderer in den USA bedeutender Hersteller von Buchhaltungssoftware, die kalifornische "Systems Plus Inc." kündigte Ende Juli ein neues Paket für Multiuser-Umgebungen unter Unix und Xenix an. Eine Weiterentwicklung ihres bisher ausgelieferten Einplatz-Paketes unter OS/2 will das Unternehmen nicht anbieten. Der Grund: Das geringe Leistungsvermögen von OS/2 und die niedrigen Verkaufszahlen.