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Kein Abonnementservice für Office XP in den USA

07.05.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nur knapp einen Monat vor dem offiziellen Start von Office XP erklärte Microsoft überraschend, man werde die Software in den USA nicht wie geplant auf Abonnement-Basis bereitstellen. "Das Office-Paket wird nur in einigen ausgewählten Ländern in dieser Form erhältlich sein. Die betreffenden Länder werden ihre Abonnement-Angebote zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben", erklärte eine Unternehmenssprecherin. Marktexperten hatten mit Spannung auf den Erfolg des Office-XP-Abonnementservices gewartet, den sie als Testlauf für die geplante ".Net"-Produktstrategie angesehen hatten. Microsoft will sein neues .Net-Betriebssystem im kommenden Jahr als Service vermarkten.

Einige Analysten vermuten hinter dem Microsoft-Rückzieher, dass die Software-Company ihre Einnahmen aus Office-Upgrades nicht durch den Abonnementservice kannibalisieren wollte. Im abgelaufenen dritten Fiskalquartal 2001 stiegen die Desktop-Softwareeinnahmen der Gates-Company zwar um sieben Prozent, machten jedoch lediglich 37 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Ein Quartal zuvor erwirtschaftete Microsoft in diesem Bereich noch 40 Prozent der Gesamteinnahmen. Im Geschäftsjahr 2000 kam Desktop-Software sogar auf 46 Prozent der Einnahmen und mehr als die Hälfte des Profits. "Mit Abonnements erwirbt man Langzeitkunden, aber kurzfristig gesehen erlebt man Einbußen," erklärte Gartner-Analyst Chris LeTocq. "Microsoft muss seinen Office-Umsatz von 37 Prozent steigern und will wahrscheinlich nicht langfristig investieren, da die kurzfristigen Erfolge so wichtig sind."