Kaum Interesse an Video-Conferencing Ifo-Studie: TK-Dienste bleiben hinter den Erwartungen zurueck

25.03.1994

MUENCHEN (CW) - Die von immer mehr Auguren prognostizierte Wachstumslokomotive Telekommunikation bleibt in einigen Marktsegmenten deutlich hinter den urspruenglichen Erwartungen zurueck. Zu diesem Ergebnis kommt das Muenchner Ifo-Institut in einer fuer das Wissenschaftliche Institut fuer Kommunikationsdienste (WIK) durchgefuehrten Studie.

Lediglich 25 Prozent der befragten bundesdeutschen Unternehmen nuetzen momentan, wie der Wirtschafts-Informationsdienst "vwd" die Ifo-Studie zitiert, TK-Dienste wie Electronic Mail, Electronic Banking, Btx beziehungsweise Datex-J sowie Online-Datenbanken und unternehmensweite Netz-Management-Services.

Generell sind nach Angaben der Muenchner Marktforscher zwischen den einzelnen Branchen grosse Unterschiede im Hinblick auf die Nutzung von TK-Mehrwertdiensten festzustellen. So wuerde zu den wichtigsten Benutzergruppen eindeutig der Finanzdienstleistungsbereich gehoeren, waehrend beispielsweise der Handel auch kuenftig in puncto Einsatzfreude bei Telecom-Services das Schlusslicht bilden duerfte. Eindeutige Gewinner unter den TK-Diensten werden dem Ifo-Institut zufolge Anwendungen wie Electronic Banking und EDI sein.

Darueber hinaus werden sich nach Ansicht der Marktforscher die Nutzungsunterschiede zwischen den einzelnen Wirtschaftszweigen weiter verstaerken. So wollen kuenftig insgesamt 47 Prozent aller befragten Unternehmen verstaerkt auf Netz-Management-Dienste zurueckgreifen, waehrend sich im Bankensektor lediglich 37 Prozent dazu bekennen. Ferner spiegelt die Ifo-Umfrage auch die mittlerweile weite Verbreitung von Datex-J in Industrie und Wirtschaft wider. So werde der Videotext-Dienst von 66 Prozent aller Unternehmen des Kreditgewerbes genutzt, und auch im Handel (acht Prozent) und der Investitionsgueterindustrie (elf Prozent) sind Btx-Anwendungen verstaerkt im Einsatz.

Die von der gegenwaertigen Multimedia-Euphorie wiederbelebte Videokonferenz wuerde hingegen, so das Ifo-Institut, trotz ihres breiten Anwendungs- und Einsatzgebietes nur in absoluten Einzelfaellen genutzt. Auch die Verwendung von Electronic Mail sei bislang eindeutig hinter den Erwartungen zurueckgeblieben, was vor allem auf den Telefax-Boom zurueckzufuehren sei. Kuenftig biete sich jedoch fuer die elektronische Post ein besseres Bild: So wuerden im Versicherungssektor 76 Prozent der Unternehmen mit einem Einsatz liebaeugeln, im Bankengewerbe waeren es immerhin 42 Prozent. Allerdings sehen 94 Prozent der im Handel befragten Unternehmen auch fuer diesen TK-Dienst keine Verwendung.