Laserdrucker und Nadeldrucker im Vergleich

Kauf eines PC-Druckers hängt von geplanter Anwendung ab

03.05.1991

Im PC-Bereich ist ein offener Druckermarkt entstanden, weil die Benutzer zunehmend ihre Rechner und Drucker nicht nur bei verschiedenen Lieferanten bestellen, sondern auch zeitlich versetzt beziehen.

Viele Anwender beginnen mit einfachen Low-cost-Drukkern und steigen nach einer entsprechenden Erfahrungszeit auf leistungsfähigere Drucker um.

Billig- oder Low-cost-Drucker reichen ohne weiteres, wenn weder die Schriftqualität noch die Druckgeschwindigkeit eine größere Rolle spielen. Die Textverarbeitung, dazu zählen möglicherweise auch Rechnungen und Angebote, benötigt im besonderen Maße eine gute Schönschreibqualität, während Schnelldrucker vor allem dann in Frage kommen, wenn viele Druckausgaben anfallen. Stehen mehrere Drucker in einem Raum oder in unmittelbarer Nähe des Arbeitsplatzes, dann stellt sich die Frage nach der zumutbaren Geräuschbelästigung, wobei Laserdrucker so gut wie keine Geräusche erzeugen.

Low-cost-Nadeldrucker auch professionell nutzbar

Niedrigpreis-Nadeldrucker sind sowohl im Homecomputer-Bereich als auch in professionellen Anwendungen einsetzbar, weil für die unterschiedlichen Leistungs- und Qualitätsansprüche unterschiedliche Drucker zur Verfügung stehen, beispielsweise 9- oder 24-Nadel-Drucker in verschiedenen Breiten mit oder ohne Farbausgabe. Nicht selten wählen PC-Anwender, die an ihrem Arbeitsplatz einen hochleistungsfähigen Printer einsetzen, für ihren Laptop oder auch für den privaten PC einen Low-cost-Drucker. Selbst wenn kleine Unternehmen breite Papierformate zu bedrucken haben, etwa Lagerlisten, erfüllen entsprechend ausgestattete 9-Nadel-Drucker ihren Zweck, die zu einem Preis von etwa 500 Mark erhältlich sind.

Professionelle Anwendungen mit einem hohen Datendurchsatz und besonderen Anforderungen an die Schönschreibqualität lassen sich sowohl mit 24-Nadel- als auch mit Laserdrukkern bewältigen. Werden Durchschläge benötigt, kommen Laserdrucker nur bedingt in Frage, weil sie nur Kopien, aber keine Durchschläge erzeugen, was, sowohl technisch als auch juristisch gesehen, nicht das gleiche ist. Finanzämter erkennen beispielsweise nicht immer von Computern ausgedruckte Kopien als beweiskräftige Belege an .

Bei der Auswahl der Drucker spielen zunächst einmal die Frage der Belastung beziehungsweise der Leistungsfähigkeit und die Kosten eine ausschlaggebende Rolle. Zu den Leistungskriterien zählen die Schönschreibqualität und die Auflösung der Grafiken.

Für viele Anwendungen reicht eine annähernde Schönschreibqualität (near letter quality, NLQ) aus. Das gilt vor allem für Ausdrucke in der konventionellen EDV-Qualität (Draft-Druckbild). Da es bei EDV-mäßigen Druckausgaben weniger auf den ästhetischen Eindruck der Schrift, sondern mehr auf die gute Lesbarkeit des Schriftbildes ankommt, erzielen 9-Nadel-Drucker beim Draft-Druckbild oftmals eine bessere Lesbarkeit als 24-Nadel-Drucker. Dies hängt mit den Nadeldurchmessern zusammen. Bei den 9-Nadel-Druckern (Nadeldurchmesser 0,3 Millimeter) fallen die Druckpunkte größer und kräftiger im Vergleich zu den 24-Nadel-Druckern (Nadeldurchmesser 0,2 Millimeter) aus. Trotz der 24 Nadeln ergibt sich bei Großbuchstaben eine etwas blassere Schrift im Vergleich zu den Ausgaben mit 9 Nadeln.

Industriedrucker: Weil es beispielsweise bei Lagerlisten weniger auf ein künstlerisch gestaltetes Schriftbild, sondern mehr auf die gute Lesbarkeit und auf eine hohe Druckgeschwindigkeit ankommt, empfiehlt es sich in diesem Fall, robuste Industriedrucker einzusetzen.

Sind vielfältige und umfangreiche Aufstellungen im DIN-A3-Format in kürzester Zeit zu drucken, dann ist auf Dauer ein hochbelastbarer Industriedrukker wirtschaftlicher.

Farbdrucker: In jüngster Zeit nehmen Farbdrucker insbesondere beim Einsatz mit Homecomputern und in der Werbung an Beliebtheit zu.

Wenn es beispielsweise darauf ankommt, in Rundschreiben oder Werbeprospekten auf wichtige Aussagen aufmerksam zu machen, heben Farben markante Punkte oder Aussagen besonders hervor.

Bei der Papierzufuhr unterscheiden sich die Verfahren, je nachdem, ob es sich um Endlospapier oder um einzelne Blätter handelt. Die Einzelblattzufuhr geschieht entweder manuell oder automatisch. Es gibt aber auch kombinierte Lösungen, die außer einer automatischen Einzelblattzufuhr noch Einrichtungen für das Transportieren von Endlospapier vorsehen. Bei der automatischen Papierzufuhr unterscheiden wir Geräte mit einem, zwei oder drei Schächten. Letztere sind zum Beispiel deshalb vorhanden, um außer der ersten und zweiten Seite eines Briefes auch noch Briefumschläge automatisch zuführen zu können. Doppelschächte haben nur dort Sinn, wo überwiegend mehrseitige Briefe oder Dokumente geschrieben werden, also in der Regel in Verbindung mit Schönschreibdruckern. In einem Schacht befinden sich dann die ersten Seiten mit dem vorgedruckten Briefkopf und in dem anderen die Folgeseiten.

Auch der Transport des Endlospapiers erfolgt mit unterschiedlichen Techniken. Bei den Traktoren gibt es zwei Techniken, wobei entweder das Papier geschoben (Schubtraktoren) oder gezogen (Zugtraktoren) wird. Es existieren aber auch Drucker, die beide Techniken benutzen. Ein Vorteil beim Schieben des Papiers besteht darin, daß sich das Blatt programmgesteuert vorwärts oder rückwärts bewegen läßt. Dieser Vorteil wirkt sich vor allem bei der Verarbeitung von Formularen aus.

Hinzu kommt, daß sich nicht nur das Papier sofort hinter der letzten Druckzeile abreißen läßt, sondern daß es auch möglich ist, das Papier jederzeit manuell herauszuziehen. Nach dem Abreißen des Papiers bleibt beim ziehenden Transport immer ein Teil des nächsten Blattes ungenutzt zwischen den Traktoren stecken, so daß bei der Fortsetzung der Arbeit stets ein Blatt verlorengeht. Drucker mit "Zugtraktoren" sind jedoch kostengünstiger als solche mit "Schubtraktoren".

Neuerdings lassen sich die Schubtraktoren auf einen Zugtraktor mit Papiereinzug von unten umschalten. Zugtraktoren empfehlen sich für problematisches Papier, beispielsweise für Klebeetiketten oder Mehrfachsätze, die beim Schieben leicht einen Papierstau verursachen, etwa weil sich die Klebeetiketten vom Trägermaterial ablösen.

Wenn aber die Klebeetiketten zur Druckwalze von unten hinein- und nach oben hinausgezogen werden, verringert sich die Gefahr des Papierstaus. Auch ältere Drucker mit Schubtraktoren lassen sich mit einem speziellen Aufsatz zu einem Zugtraktor umrüsten.

Laserdrucker für Schönschriftqualität

Sofern professionelle Büroanwendungen keine Durchschläge erfordern, erhalten Laserdrucker zunehmend den Vorzug gegenüber Matrixdrukkern. Da Laserdrucker nun einmal das bessere Schriftbild anbieten, werden sie vor allem für Anwendungen eingesetzt, bei denen es auf eine ausgezeichnete Schönschriftqualität ankommt, etwa bei Steuerberatern, Rechtsanwälten etc. Nicht selten stehen in den Büros beide Druckerarten nebeneinander, weil es notwendig ist, wichtige Schriftsätze bis zur Größe DIN A4 in Schönschrift über den Laserdrucker und Formate größer als DIN A4 mit einem Nadeldrucker auszugeben.

Im Unterschied zu den Nadeldruckern, die ihre Daten zeichenweise zu Papier bringen und nur einen Druckpuffer für die Breite einer Druckzeile benötigen, zählen Laserdrucker zu den Seitendruckern, die einen Druckpuffer mit einer Kapazität für das Speichern der gesamten Druckseite erfordern. Obwohl es technisch gesehen nur einen wirklichen Laserdrucker gibt, hat es sich eingebürgert, alle Arten von Seitendruckern als Laserdrucker zu bezeichnen, auch wenn es sich in Wahrheit um LED- oder LCS-Drucker handelt. Dabei unterscheiden sich die Druckverfahren der Seitendrucker nur in der Art, wie sie die fotosensitive Trommel belichten. Zu den Seitendruckern zählen:

Laserdrucker: Im Laserdrucker erzeugt eine Laserdiode den Lichtstrahl, der durch einen Polygonspiegel mit 5000 Umdrehungen pro Minute den Lichtstrahl auf ein Linsensystem ablenkt, das den Strahl fokussiert und das gebündelte Laserlicht über einen zweiten Spiegel auf die fotosensitive Drucktrommel lenkt. Der Drucker-Controller taktet den Laserstrahl so, daß er auf der Trommel alle 300stel Zoll jeweils einen Punkt erzeugen kann.

LED-Drucker: Beim LED-Drukker senden eine große Anzahl von Leuchtdioden (2432 bei einer Auflösung von 300 Punkten pro Zoll) das Licht über ein Linsensystem direkt auf die fotosensitive Drucktrommel. Je nachdem, ob eine Leuchtdiode ein- oder ausgeschaltet ist, entsteht ein heller oder dunkler Punkt auf der Trommel. Später werden die Punkte von der Trommel auf Papier übertragen.

LCS-Drucker: In LCS-Druckern erzeugt eine Quarzlampe das Licht, das durch eine große Anzahl von Flüssigkeitskristall-Zellen (wie beim LED-Drucker sind es hier 2432 LC-Zellen bei einer Auflösung von 300 Punkten pro Zoll) flutet, die der Drucker-Controller entweder lichtdurchlässig oder lichtundurchlässig schaltet. Durch die Flüssigkeitskristalle wird das Licht über ein Linsensystem, das wie ein Sieb wirkt, in einzelne Punkte aufgelöst und als eine gerasterte 300stel Zoll breite Linie auf die fotosensitive Drucktrommel geleitet.

Bei LED- und LCD-Druckern macht es sich nachteilig bemerkbar, daß erstens die Randschärfe durch die Streuung des Lichtes nachläßt und zweitens die Leiste mit den Leuchtdioden beziehungsweise mit den Flüssigkeitskristallen als Ganzes ersetzt werden muß, wenn nur eines der Elemente ausfällt. "Echte Laserdrucker" übertreffen hinsichtlich der Robustheit die Leistungen der LED- und LCS-Drucker unter anderem deshalb, weil sie mit weniger Bauteilen auskommen.

Da die Seitendrucker, wie bereits erwähnt, immer eine komplette Seite mit einem Befehl bedrucken, benötigen sie einen Druckpuffer, der für eine Druckseite die gesamten Informationen speichert, um sie mittels der fotosensitiven Trommel auf das Papier zu übertragen. Laserdrucker, die ein Blatt gleichzeitig von beiden Seiten bedrucken, benötigen einen entsprechend größeren Druckpuffer, der erst mit allen zu druckenden Informationen gefüllt sein muß, ehe der eigentliche Druckvorgang beginnt. Dadurch entsteht bei Laserdrukkern nach dem Druckbefehl sehr oft eine längere Wartezeit, in der das Computersystem die zu druckenden Daten überträgt und das interne Steuerprogramm des Druckers die Daten für die Druckausgabe vorbereitet, zum Beispiel die Schriften in den vorgeschriebenen Größen und Varianten nachlädt.

Außerdem richtet sich der Speicherbedarf von Laserdrukkern sowohl nach dem Grad der Auflösung als nach dem Darstellungsmodus. Beim Textmodus, beispielsweise im ASCII-Code, belegt eine DIN-A4-Seite etwa 50 KB im Speicher, während der Grafikmodus eine Speicherkapazität von 1 MB voraussetzt.

Die Druckleistung von Laserdruckern beginnt bei vier Seiten pro Minute und geht im Bürobereich bis zu etwa 20 Seiten in der Minute.

Besondere Vorteile erzielen Laserdrucker, weil sie in der Lage sind,

- eine große Anzahl von Schriften zu speichern und

- Formularmasken zusammen mit den Daten in einem Arbeitsgang auszudrucken.

Aufgrund dieser Vorteile ist es möglich, das Formularlager weitgehend zu reduzieren, was sowohl weniger finanzielle Mittel bindet als auch die Bedienung vereinfacht, weil in den meisten Fällen Blankopapier ausreicht und die Formulare nicht mehr gewechselt werden müssen. Viele Drucker lassen sich über die eigenen Schriften hinaus noch mit Hilfe von Schriftkassetten (Cartridges) und Softfonts durch weitere Schriften ergänzen, so daß der Anwender seine ganze Kreativität einsetzen kann, um die Texte, insbesondere die Überschriften, nach seinen Vorstellungen zu gestalten.

Von der Anzahl der monatlich auszugebenden Seiten

hängt es ab, welchen Belastungen ein Drucker ausgesetzt ist. Bei Nadeldruckern führt ein Dauerbetrieb leicht zu einer Temperatursteigerung im Druckkopf. Deshalb stattet Star alle Nadeldrucker mit einem Temperatursensor aus, der in Abhängigkeit von der Arbeitstemperatur die Druckgeschwindigkeit regelt. Wenn der Druckkopf zu warm wird, druckt er langsamer. Ab einer bestimmten Temperatur bleibt der Drukker stehen, ohne Daten zu verlieren, und setzt nach einer Phase der Abkühlung automatisch die Arbeit fort.

Unter gewissen Voraussetzungen lohnt sich schon bei monatlichem Druckvolumen von 500 bis 5000 Seiten der Einsatz von Laserdruckern, die mit einer Druckgeschwindigkeit von vier bis acht Seiten pro Minute arbeiten. Vor allem Laserdrucker werden gern dezentral in Netzwerken eingesetzt. Drucker, die in Netzen arbeiten, werden häufig sehr hoch belastet. Deshalb kommen hierfür nur robuste Nadel- oder Laserdrucker in Frage.

Zur Zeit bieten 9-Nadel-Drukker noch immer die preiswerteste Möglichkeit, Papier zu bedrucken. Allerdings macht sich der Trend bemerkbar, daß die 24-Nadel-Drucker an Beliebtheit zunehmen, weil sie die bessere Schriftqualität bei relativ geringen Investitionen erzielen. Insgesamt wird ein Ablösungsprozeß vom 9- zum 24-Nadel-Drucker erwartet. Mit hoher Wahrscheinlichkeit spielt der 9-Nadel-Drucker in Zukunft nicht mehr die gleiche Rolle wie zur Zeit.

Außer den Investitionskosten fallen aber bei Druckern auch Folgekosten an. Da die Preise für Laserdrucker weiter sinken, stellt er zunehmend eine Konkurrenz für Nadeldrucker dar. Aber die Benutzer von Laserdruckern müssen vergleichsweise hohe Folgekosten einkalkulieren. Viele Interessenten unterschätzen die finanzielle Belastung durch die Folgekosten bei Druckern. Der Preis für eine mit Laserdruckern erstellte DIN-A4-Seite liegt zwischen 5,5 und 6 Pfennigen, während eine mit Nadeldruckern erstellte Seite etwa 2 bis 3 Pfennig kostet.

Bei einem Laserdrucker für 6000 Mark mit einer Lebensdauer von rund 300 000 Seiten fallen etwa 11 000 Mark Folgekosten an. Die Folgekosten bei Nadeldruckern hängen eng mit der jeweils angestrebten Schriftqualität zusammen. Sie erreichen aber nur etwa zehn Prozent im Vergleich zu Laserdrukkern, weil bei Nadeldruckern außer dem relativ billigen Farbband kein weiteres Verbrauchsmaterial mehr hinzukommt, während LED- und LCS-Drukker teuren Toner verbrauchen und normalerweise auch einen Austausch der Trommel (meist nach 5000 Seiten) erfordern.

Sowohl bei Nadel- als auch bei Laserdruckern fallen kaum noch Wartungskosten an, weil sie sich praktisch als Null-Fehler-Produkte bewährt haben. Wenn Störungen auftreten, dann handelt es sich meistens um Folgen von Bedienungsfehlern oder sonstige Pannen, etwa weil eine Büroklammer unbemerkt in ein Gerät gefallen ist. Aber alte Drucker erwarten, wie jedes andere technische Gerät, daß sie gelegentlich gereinigt und gepflegt werden, um auf Dauer betriebsbereit zu bleiben. Insbesondere bei Umweltschutzpapier, das leicht fuselt, müssen die Rückstände mit einem Staubsauger von Zeit zu Zeit beseitigt werden, um die Wartungskosten möglichst gering zu halten.

Überlegungen vor dem Kauf eines Druckers

Wegen der Unübersichtlichkeit des vielfältigen Druckerangebots sind die meisten Interessenten gut beraten, wenn sie alle Informationsmöglichkeiten in Anspruch nehmen, sei es Fachliteratur, Marktübersichten, Werbeprospekte oder Beratungen durch den Verkäufer beziehungsweise den Fachhandel. Nach der Informationsphase braucht sich der zukünftige Anwender noch nicht sofort für ein Fabrikat zu entscheiden, ehe er die endgültige Kaufentscheidung fällt. Aber es ist vorteilhaft, wenn er sich vor Beginn der Kaufverhandlungen wenigstens auf bestimmte Eigenschaften des Druckers festgelegt hat, zum Beispiel auf einen DIN-A4-breiten Nadeldrucker mit Farbausgabe.