Mit Freenet und Debitel

Kartellamt prüft angebliches Telekom-Vertriebskartell

29.10.2010
Das Bundeskartellamt prüft wegen angeblich wettbewerbswidriger Vertriebsabsprachen die Einleitung eines Verfahrens gegen die Deutsche Telekom.

Das sagte ein Sprecher der Behörde am Freitag auf Nachfrage und bestätigte damit einen Bericht der "Wirtschaftswoche" (Wiwo). Zuvor hatte das Magazin berichtet, dass die Vertriebserfolge des Bonner Unternehmens im Festnetz und Mobilfunk unter dem Verdacht stünden, durch den Aufbau eines Kartells mit den Konkurrenten Freenet und Debitel zustande gekommen zu sein. Diese Vorgänge "könnten einen Verstoß gegen Wettbewerbsvorschriften darstellen", sagte der Kartellamtssprecher weiter. Die Telekom wies die Vorwürfe zurück.

Zwischen den Jahren 2006 und 2008 soll der Bonner Konzern der "Wirtschaftswoche" zufolge Debitel und Freenet verstärkt als Vertriebspartner für die eigenen Produkte eingesetzt haben, um den Kundenschwund im Festnetz zu stoppen und im Mobilfunk neue hinzuzugewinnen. Dazu habe sie die Doppelrolle der beiden Unternehmen im Telekommunikationsmarkt genutzt.

Auf der einen Seite sind sie nämlich als Mobilfunk-Dienstleister Konkurrenten der Telekom, die Handys mit eigenen Tarifen vermarkten. Andererseits fungieren sie als Vertriebspartner des Bonner Konzerns, indem sie deren Produkte verkaufen. Der Telekom soll nun eine bevorzugte Vermarktung eingeräumt worden sein. Dabei seien Prämien und Zuschüsse in Millionenhöhe gezahlt worden. Darüber hinaus sollen auch eine geringe Zahl besonders wertvoller Mobilfunkkunden zur Telekom weitergeleitet worden sein.

Es habe keine Abwanderung von Mobilfunkkunden der Freenet zur Telekom gegeben, erklärte dagegen die Telekom zu den Vorwürfen. Über einen solchen Schritt hätte das Unternehmen das Kartellamt informiert, wie es in der Vergangenheit schon einmal geschehen sei. Dass die Behörde prüfe, ob sie Ermittlungen einleite, sei zudem nicht ungewöhnlich. "Wir sind in Gesprächen mit dem Bundeskartellamt und werden die Sachlage erläutern", hieß es weiter. (dpa/ajf)