Karrierechancen im IT-Mittelstand entdecken

24.07.2002
Von Hiltrud Osterried

Inzwischen können aber auch viele IT-Mittelständler, was die Bezahlung anbetrifft, mit den Großen mithalten. Sie bieten ebenfalls Gehaltsmodelle mit fixen und variablen Anteilen. Und selbst kleinere Betriebe wie Conet mit rund 200 Mitarbeitern haben eine betriebliche Altersvorsorge eingeführt. Auch was die Karriereperspektiven angeht, etwa die Möglichkeit, neben der klassischen Linien- eine Fachlaufbahn einzuschlagen, brauchen sich die kleineren Unternehmen nicht zu verstecken.

 In großen Unternehmen heißen die Hierarchiestufen beispielsweise Mitarbeiter, Teamleiter, Teilprojektleiter, Projektleiter, Bereichsleiter und Abteilungsleiter. Die Mittelständler sind flacher organisiert, aber ab einer bestimmten Größe kommen auch sie nicht mehr ohne Positionsabstufungen aus. Beispielsweise finden sich in einer Softwareschmiede im Bereich Entwicklung Software-Engineer, Senior Software-Engineer, Manager, Senior Manager und Director.

Da in den vergangenen Jahren im IT-Bereich Personalknappheit herrschte, ergriffen viele Mittelständler Eigeninitiative und bildeten ihre Mitarbeiter selbst aus. Saxonia etwa stellte viele Studienabbrecher ein und qualifizierte sie über ein eigenes Bildungsinstitut. „Von zehn Arbeitsmonaten pro Jahr entfielen ein bis zwei auf die Fortbildung. Das bedeutete eine enorme Kostenbelastung, die wir uns jetzt nicht mehr leisten können“, berichtet Vorstand Mönch. Das ist auch gar nicht mehr nötig. Die Suche nach geeigneten Mitarbeitern ist auch für Mittelständler viel einfacher geworden.

„Die Zahl der Bewerbungen ist rapide angestiegen“, beobachtet Ixos-Personalleiterin Kayacan, die allein im Mai 700 Anschreiben erhielt. Inzwischen besetzt die Grasbrunner Softwareschmiede 70 Prozent der Stellen über das Internet oder durch die Vermittlung von Ixos-Mitarbeitern. Auf diese Weise spart sich das Unternehmen Investitionen in Anzeigen oder Personalberater.

Mitarbeiter sollen schnell produktiv sein

Wie sieht der ideale Kandidat für die Mittelständler aus? Neben der entsprechenden fachlichen Qualifikation steht bei den kleineren Firmen vor allem Kontaktfreudigkeit und Teamgeist im Vordergrund. „Bewerber, die aus einem Großunternehmen kommen und Abteilungsegoismen mitbringen, sind bei uns nicht gut aufgehoben. Andererseits kommen auch viele Kandidaten, die vorher in Großunternehmen gearbeitet haben, ganz bewusst zu uns, weil sie die Vorteile des Mittelstands sehen“, erklärt FJA-Personalchef Schwaneberg.