Karrierebeschleuniger MBA?

03.05.2006
Von 
Winfried Gertz ist Journalist in München. Er arbeitet in einem Netzwerk von zahlreichen Anbietern kreativer Dienstleistungen. Das Spektrum reicht von redaktioneller Hörfunk- und Fernsehproduktion über professionelle Fotografie bis zu Werbetexten für Industrieunternehmen und Non-Profit-Organisationen.
Viele IT-Experten sind auf Führungsaufgaben nicht vorbereitet. Mit einem Master of Business Administration (MBA) können sie diese Scharte auswetzen, versprechen Business Schools, deren Konzepte in zwei recht unterschiedliche Haupttypen zerfallen.

Die vergangenen 18 Monate hatten es in sich. Für die 17 Teilnehmer des MBA-Kurses "IT Management and Information Systems", der Anfang 2005 von den Fachhochschulen Ansbach, Deggendorf und Ingolstadt gemeinsam mit der Bay-Tech-Akademie aus der Taufe gehoben wurde, geht die anstrengende Zeit des berufsbegleitenden Büffelns im Juli zu Ende. Jörg Bindner, Softwareentwickler bei der Siemens Audiologische Technik GmbH in Nürnberg, knüpft hohe Erwartungen an den Titel, der internationales Flair verströmt: "Mit dem MBA möchte ich Management-Aufgaben, für die ich als Informatiker nicht ausgebildet wurde, besser bewältigen und mich für weitere Aufgaben empfehlen."

Hier lesen Sie ...

  • was sich IT-Profis von einem MBA versprechen;

  • worin sich zwei Grundtypen von MBA-Kursen unterscheiden;

  • was sich mit welchem MBA erreichen lässt.

Austausch mit anderen Industrien

Stefan Ropers, Microsoft: " Der MBA-Abschluss hilft mir, neue Perspektiven einzunehmen."
Stefan Ropers, Microsoft: " Der MBA-Abschluss hilft mir, neue Perspektiven einzunehmen."

Um in der IT nach oben zu kommen, reicht die im Studium sowie in herkömmlichen Trainings gewonnene Fachkompetenz nicht mehr aus. Davon sind wie Bindner immer mehr karriereorientierte Informatiker und Quereinsteiger überzeugt. IT könne nicht bestehen "ohne Verbindung zum Business", meint etwa der Wirtschaftsingenieur Stefan Ropers, der bei der Microsoft Deutschland GmbH in Unterschleißheim die Geschäftseinheit Server leitet. Um mehr über die Herausforderungen in anderen reifen Industrien zu lernen, besucht er einen MBA-Kurs an der jüngst eröffneten Duke Goethe Business School, eine gemeinsam mit der Duke University betriebene Stiftung der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Neben den Blockkursen, die an Wochenenden stattfinden, nimmt er sich pro Woche etwa 15 Stunden Zeit für den MBA. Ein Viertel entfällt auf Lektüre, den Rest verschlingt die Arbeit an Fallbeispielen und im Team.

Gelerntes beim Kunden umsetzen

"Der Kurs hilft mir, neue Perspektiven einzunehmen", ist Ropers überzeugt. Was er in der Business School durch Austausch mit Teilnehmern aus anderen Industrien gelernt hat, will Ropers bei Microsoft in kundenorientierte Angebote umsetzen. Ähnlich sieht es Ropers´ Kommilitone Hermes Wienands, Senior Manager bei Accenture. Für ihn ist der IT-Professional heute nicht mehr allein Experte für Entwicklung und Betrieb von IT-Systemen, sondern müsse den Kunden "bei der Umsetzung seiner Vorhaben beraten und die Aktivitäten koordinieren".