Weibliche IT-Profis

Karriere und Familie vereinbaren

28.01.2012
Von 
Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.
Frauen halten IT-Jobs für langweilig und wenig familienfreundlich. Firmen bieten zudem kaum flexible Arbeits- und Wiedereinstiegsmodelle an. GFT zeigt, dass es auch anders geht.

Dass weibliche Hightech-Profis in der ITK-Branche ähnlich unterrepräsentiert sind wie in den Führungsetagen der DAX-Konzerne, ist nichts Neues. Daran haben auch die Initiativen zur Förderung von Frauen wenig geändert. "Wir halten es nach wie vor keineswegs für normal, dass es kaum Frauen in der IT gibt", meint Stephan Pfisterer, Bereichsleiter Bildungspolitik und Arbeitsmarkt beim Branchenverband Bitkom.

Fachkräftemangel zwingt zum Umdenken

Vor allem muss sich laut Pfisterer das Image des Berufsbildes verbessern. "So lange Frauen ein falsches Bild von dieser Tätigkeit im Kopf haben, werden sie sich nicht in der IT-Welt bewerben", so der Bildungsexperte. Gleichzeitig agieren viele Unternehmen nicht sehr familienfreundlich. Allerdings, so das Ergebnis einer Bitkom-Studie, zwingt der Fachkräftemangel die Unternehmen, ihre Personalstrategie zu überdenken.

Laut Arbeitsmarktexperten sind es gerade die Mittelständler, die durch ihre flexiblen Arbeitszeitmodelle weibliche Arbeitskräfte für die IT motivieren können. Eine Vorreiterrolle unter mittelständischen IT-Unternehmen hat GFT Technologies eingenommen.

Maria Dietz sieht ihr Unternehmen auf einem guten Weg bei der Förderung von weiblichen IT-Profis.
Maria Dietz sieht ihr Unternehmen auf einem guten Weg bei der Förderung von weiblichen IT-Profis.
Foto: GFT

"Der Fachkräftemangel lässt sich nur wirksam bekämpfen, wenn das Potenzial von Frauen stärker genutzt wird", bestätigt Maria Dietz, Anteilseignerin von GFT und seit mehr als 20 Jahren im Unternehmen tätig. "Es geht vor allem darum, intelligente Individuallösungen zu entwickeln, die es ermöglichen, auf die Lebenssituation der einzelnen Mitarbeiter einzugehen." Frauen, die nach einer beruflichen Auszeit wieder arbeiten wollen, muss gerade in der ITK-Branche der Wiedereinstieg erleichtert werden. Flexible Arbeitszeiten gelten bei GFT aber für alle Mitarbeiter. Auch bei der Rekrutierung und Weiterentwicklung spielt das Geschlecht laut Dietz keine Rolle. Dem international tätigen Unternehmen gehe es vorrangig um qualifizierte und engagierte Mitarbeiter.

Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, sind in dem Unternehmen überproportional viele Frauen beschäftigt. Allein im IT-Services-Bereich arbeiten 28 Prozent Frauen - viele von ihnen als Projektmanagerinnen. Insgesamt beträgt der Frauenanteil derzeit 33 Prozent. Ebenfalls aus dem IT-Bereich kommt die Frau im GFT Vorstand: Marika Lulay, Chief Operating Officer (COO) Services. Die Diplom-Informatikerin verantwortet seit 2002 den Geschäftsbereich Services, das Großkundenmanagement sowie die Zentralbereiche Technologie und Qualitäts-Management. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen beträgt bei GFT durchschnittlich knapp 26 Prozent.