SAP-Berater

Karriere ist kein Zufall

13.02.2014
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
SAP-Experten, die an die Spitze eines Unternehmens streben, sollten mindestens alle drei Jahre einen Karrieresprung einplanen und in Geschäftsbereiche mit engem Kundenkontakt wechseln. Dazu rät Personalberater Frank Rechsteiner.

Frank Rechsteiner analysierte die Werdegänge von rund 50 SAP-Profis, die in den unterschiedlichsten SAP-Positionen gestartet waren - von Entwicklern und Softwaretestern über Test-Manager sowie Prozess- und IT-Berater bis zu Projektleitern. Dabei zeichnete sich ein durchgängiges Muster ab: Wer im Laufe seiner Karriere nur zwischen verschiedenen IT-Jobs hin und her wechselte, für den war das mittlere Management meist Endstation. IT-Spezialisten hingegen, die es in die Geschäftsführung oder den Vorstand von SAP-Partnerunternehmen schafften, hatten ihr angestammtes IT-Fachgebiet frühzeitig verlassen und sich in Richtung von Jobs orientiert, die eine starke Kundenorientierung erfordern.

Eine erfolgreiche Karriere: Das Resultat von try and error oder doch planbar?
Eine erfolgreiche Karriere: Das Resultat von try and error oder doch planbar?
Foto: alphaspirit - Fotolia.com

Vertrieb ist Chefsache

So gab es etliche Kandidaten, die als IT-Architekten begonnen und hier die ersten Brücken zum Kunden geschlagen hatten. Denn jede IT-Lösung wird in enger Zusammenarbeit mit den Anwenderunternehmen geplant, entwickelt und umgesetzt und setzt einen lebhaften gegenseitigen Austausch voraus. Mit diesen Kundenkontakten legten die SAP-Experten den Grundstein für ihren nächsten Karriereschritt - den Wechsel in (leitende) Vertriebspositionen, die wiederum als Eintrittskarte in die Unternehmensleitung dienten. "Vertrieb ist Chefsache, oder anders gesagt: Wer die Kunden herbringt, leitet die Firma", fasst Personalberater Rechsteiner seine Beobachtungen aus der Praxis zusammen.

Personalberater Frank Rechsteiner analysierte die Werdegänge von rund 50 SAP-Profis und entdeckte dabei interessante Karriere-Muster.
Personalberater Frank Rechsteiner analysierte die Werdegänge von rund 50 SAP-Profis und entdeckte dabei interessante Karriere-Muster.
Foto: Privat

Tatsächlich werden viele Vertriebsprofis an die Führungsspitze geholt, die ihre Karriere als SAP-Fachkraft begannen. Denn dann können Unternehmen sicher sein, dass diese Topmanager nicht nur langjährige IT- und Verkaufserfahrungen, sondern auch ein großes Kontaktnetz mitbringen. So kombinieren diese Führungskräfte ihre Kompetenzen und Fähigkeiten, um für ihre Firma neue Kunden- und Marktsegmente zu erschließen und damit das Wachstum voranzutreiben.

Keine Freiberuflichkeit

Wohldosiert sollten die internen Job- und Firmenwechsel im Zuge der Karriereplanung jedoch sein. Ideal ist nach Rechsteiners Erfahrungen eine Frequenz von rund drei Jahren. Problematisch kann es für Bewerber werden, wenn der Wechsel früher und noch dazu innerhalb derselben Hierarchiestufe erfolgt. "Oft entsteht dabei der Beigeschmack, dass ein Kandidat die Anforderungen auf seiner alten Stelle nicht erfüllt hat oder mit seinem Vorgesetzten nicht klargekommen ist", erläutert der Personalberater. "Diese Probleme lassen sich mit einem Wechsel nicht automatisch lösen, da es auch im neuen Unternehmen hohe Anforderungen und Chefs geben kann, die ihre Führungsverantwortung nicht optimal wahrnehmen." Ebenso wenig macht es einen guten Eindruck, wenn Kandidaten nur wechseln, weil ihnen in der neuen Position mehr Geld angeboten wird.

Als weiterer Stolperstein für die berufliche Weiterentwicklung kann es sich erweisen, wenn Kandidaten länger als sechs Jahre im selben Unternehmen bleiben. Dann wird ihnen von künftigen Arbeitgebern oft unterstellt, in dieser Zeit betriebsblind geworden zu sein und nicht konsequent den eigenen Aufstieg vorangetrieben zu haben, sprich: nicht ehrgeizig genug zu sein. Auch sollten SAP-Profis freiberufliche Arbeitsphasen - wenn sie vorkommen -, kurz halten, da Arbeitgeber oft unterstellen, dass sich die Bewerber in dieser Zeit nicht mehr ausreichend weiterbilden.

Bewusst Risiken eingehen

"Bilden Sie eine Vertriebsmentalität aus", empfiehlt Rechsteiner. Außerdem könne es sich auszahlen, ausgetretene Karrierepfade zu verlassen und bewusst ein Risiko einzugehen. Er nennt das Beispiel eines SAP-Experten, der zunächst als Berater tätig war und es im Laufe weniger Jahre in den Vorstand eines international operierenden IT-Unternehmens schaffte.