Karriere in der Wissenschaft

31.08.2004
Von Hiltrud Osterried

Wer sich für die Arbeit im IBM-Entwicklungszentrum interessiert, sollte aktuelles technisches Wissen, soziale Kompetenz und Teamfähigkeit mit-bringen. "Die genialen Ideen aus dem stillen Kämmerchen gibt es nicht", begründet der Personalleiter des Entwicklungszentrums Hans-Rainer Oehmke diese Anforderungen. Hier sieht er auch großen Nachholbedarf an den Hochschulen, die zwar gute Wissensvermittlung betrieben, aber die soziale und methodische Kompetenz nicht ausreichend förderten.

Aufgrund der geringen Halbwertszeit bei der IT-Entwicklung seien vor allem Kandidaten gefragt, die sich schnell in neue Sachverhalte einarbeiten können. "Wir erwarten von den Professionals, dass sie innovativ sind und auch überschaubare Risiken eingehen. Wer keine Fehler macht, ist nicht innovativ genug", umreißt Oehmke die Maxime des Entwicklungszentrums. Dort können sich die Experten zwischen einer Linien- und Fachkarriere entscheiden. Oehmke rechnet auch weiterhin mit 50 ausgeschriebenen Stellen pro Jahr.

Unter den weltweit 50000 Siemens-Mitarbeitern in Forschung und Entwicklung befinden sich 30000 Softwareentwickler, von denen die Hälfte in Deutschland beheimatet ist. Auch hier gestaltet sich die Grenzziehung zwischen Forschung und Entwicklung schwierig. Teilweise sind Entwicklungen relativ produktnah wie im Mobilfunk, bei der Neuroinformatik wird es hingegen Jahre dauern, bis sich die Ergebnisse in anwendbare Lösungen umsetzen lassen. Da der Konzern auf sehr vielen Sparten von der Medizin, über Automobil- bis zur IT-Technik tätig ist, ergibt sich eine große Bandbreite an Forschungstätigkeiten. Eines der innovativsten Gebiete sieht Stefan Liesen, der bei Siemens in der zentralen Forschung den Personalbereich Strategien und Prozesse verantwortet, in der Entwicklung sich selbst organisierender Netze, die sich in der Telekommunikation, Sensoren oder Maschinenparks einsetzen lassen. Allein im Konzernbereich Corporate Technology werden jährlich 800 bis 900 Werkstudenten und

Praktikanten beschäftigt, derzeit sind bei Siemens in der zentralen Forschung und Entwicklung rund 20 Stellen ausgeschrieben.

Fachliche Kompetenz setzt der Personalexperte bei den Bewerbern genauso voraus wie Kundenorientierung. Eine weitere Anforderung ergibt sich durch die globale Präsenz von Siemens. "Forscher arbeiten in internationalen Teams. Wer in diesem Umfeld tätig ist, muss deshalb offen für fremde Kulturen sein", erklärt Liesen. Die Hochschulabsolventen können mit einem Einstiegsgehalt von 40000 und 50000 Euro rechnen.

Hohe Anforderungen an Forscher