"Karriere? - Doch nicht hier!"

05.02.2004
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Kontakte zu Bewerbern werden kaum gepflegt

Weniger Handlungsbedarf sehen die Arbeitgeber dagegen in Sachen Rekrutierung. Die Mehrheit geht davon aus, dass sie auch in den nächsten zwei Jahren nicht mehr Hochschulabsolventen oder Young Professionals mit Berufserfahrung benötigen werden als heute. Optimistischer sind die Prognosen nur für Fach- und Führungskräfte: Für die erste Gruppe rechnen 47 Prozent der Unternehmen mit einem steigenden Bedarf, bei der zweiten Gruppe sehen immerhin noch 28 Prozent einen nahenden Anstieg. Trotzdem ist ein gezieltes Kontakt-Management in der Mehrheit der Firmen heute nicht üblich: Selten werden die Verbindungen zu guten Bewerbern gepflegt, die aktuell für keine Position in Frage kommen, oder zu ehemaligen Mitarbeitern, die in gutem Einvernehmen gekündigt oder rezessionsbedingt entlassen wurden. Insgesamt rekrutieren nur drei Prozent der Firmen antizyklisch und stellen bereits heute Spezialisten zu günstigen Konditionen an, die während des Aufschwungs wieder schwerer und teurer zu gewinnen sein könnten.

Magere Weiterbildungsbilanz für 2003

Um ihre bestehende Mannschaft zu motivieren, setzen fast alle Unternehmen auf Lob durch Vorgesetzte und finanzielle Anerkennung besonderer Leistungen. Für jede zweite Firma gehört auch eine nachvollziehbare Personalentwicklung zum Motivationskanon. Bei vielen Mitarbeitern scheint diese Botschaft aber nicht anzukommen, wie die Befragung der Fachkräfte ergab: So verneinen zwei Drittel der Befragten, dass die Personalentwicklung und -beurteilung ihnen Perspektiven im Unternehmen aufzeigt. Die große Mehrheit glaubt nicht daran, dass sie ihre Karrierevorstellungen beim jetzigen Arbeitgeber verwirklichen kann.

Das mag auch daran liegen, dass Weiterbildung für viele 2003 kein Thema war: 40 Prozent der befragten Mitarbeiter bildeten sich nicht fort, knapp 20 Prozent brachten es auf einen bis zwei Weiterbildungstage im Jahr. Besser erging es bei diesem Thema lediglich zwei Gruppen: den Berufsanfängern, die dank Einsteiger- und Traineeprogrammen auf zum Teil mehr als zehn Tage Training im Jahr kamen, sowie den Führungskräften. 39 Prozent von ihnen haben mehr als drei Tage Weiterbildung im Jahr erhalten, was sich durch spezielle Führungsentwicklungsprogramme oder Coaching-Angebote erklären lässt. (am)

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