Digitales Rathaus rechtsverbindlich gestalten

Karlsruhe kommt seinen Einwohnern im Web entgegen

01.05.1998

Mit 5800 Web-Seiten und monatlich rund 750 000 Abfragen hat die Stadt Karlsruhe reichhaltige Erfahrung in der Bereitstellung von Informationen über das Internet. Eigenen Angaben zufolge bietet sie das angebots- und nachfragestärkste kommunale Web-Programm im bundesdeutschen Vergleich.

In einem jetzt erfolgreich abgeschlossenen Pilotversuch ging die Stadt über die reine Informationsversorgung der Bürger hinaus und führte das Interaktivitätsprinzip ein: Das Web-Angebot schließt die für die Rechtsverbindlichkeit von Verwaltungsvorgängen notwendige "digitale Signatur" ein. Laut Thomas Batz, Fachmann für die Systemsicherheit am IITB, ist es der Forschungseinrichtung erstmals gelungen, "Internet-Formulare fälschungssicher zu unterschreiben".

Die Möglichkeiten der neuen Technologie bieten sowohl Vorteile für den vernetzten Bürger als auch für die Kommune. Aus Sicht der Einwohner entfällt der leidige "Weg ins Amt" mit seinen tristen Räumlichkeiten und der anachronistischen Eingliederung in die Warteschlange mittels Nummernzettel. Statt dessen lassen sich Wohnsitzwechsel, Anträge auf Parkausweise und Kindergartenplätze sowie das Paß- und Ausweisverfahren komplett elektronisch abwickeln. Für die vom Sparzwang betroffenen Kommunen ist dies ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer schlanken und somit kostenreduzierten Verwaltung.

Lediglich einmal muß der Bürger noch eine reale Unterschrift leisten - um den persönlichen digitalen Schlüssel anzufordern.