Erfahrungen mit Hauptspeichererweiterungen

Kapazitätserweiterung umsonst

19.03.1976

MÜNCHEN - Wenn Zusatz-Speicher vom Fremdhersteller bezogen werden, so ist das eine reine Kostenfrage. - Wer sich dafür entscheidet -das ergab eine CW-Umfrage - ist spätestens nach Überwinden kleiner Anfangsschwierigkeiten auch zufrieden

Die MTU GbmH in München gab vor einem Jahr 256 K des IBM-Speichers zurück und bezog von EMM einen 1-MB-Speicher. EDV-Chef Dr. Walter Jahnel: "Wir haben für den geringen Mehrpreis von 2000 Mark im Monat die vierfache Kapazität erhalten."

Die Goetzewerke Friedrich Goetze AG (Burscheid) haben erstmals vor 4 fünf Jahren den Speicher ihrer IBM 360/50 durch ClG (Frankfurt) von 128 K auf 256 K erweitern lassen. Die zweite 360/50 wurde als Gebrauchtmaschine bereits mit Hauptspeichererweiterung bezogen. Einsparungen: 36 000 Mark/Jahr bei Miete und 400000 Mark/Jahr bei Kauf. Eine Verdopplung der Kapazität bei gleichem. Preis erzielte die Firma Richard Hengstenberg (Esslingen), die den Speicher ihrer 370/125 von 128 K auf 256 K aufstocken ließ

Probleme mit der Wartung

Die meisten Anwender haben mit IBM einen festen Wartungsvertrag abgeschlossen. Fällt ,jedoch ein "Fremdspeicherteil" aus, so ist man auf sauberen Service angewiesen. Dazu Georg Linder, Leiter des Rechenzentrums der Knorr C. H. GmbH (Heilbronn): "Das mit dem Service ist so eine Sache. Wir haben durch EMM den Speicher unserer :370/155 auf 512 K und anschließend auf 1024 K aufstocken lassen. Die Wartung übernahm Memorex. Es ergaben sich für uns oft lange Ausfallzeiten." Auch Konrad Christensen, Leiter der Organisation und Datenverarbeitung der Goetzewerke sieht im Service ein Problem: "Der Wartungsdienst vor Hauptspeicherlieferanten ist nicht so ganz gut verteilt Glücklicherweise sind die Speicher wenig störungsanfällig . "

Eine geschickte Lösung des Problems fand der Münchener EDV-Boß Dr. Walter Jahnel: Er schloß - ebenfalls mit Memorex - einen Wartungsvertrag ab und läßt seine Anlagen alle 14 Tage "durchchecken", so daß keine größeren Schwierigkeiten auftreten können.

Jürgen Höhe, Leiter des Rechnerzentrums der Dialogica (Köln) machte gute Erfahrungen mit dem Wartungsdienst von Alcom: "Der Service war immer prompt. Die Techniker haben uns sogar einige Tricks beigebracht, so daß wir defekte Schaltelemente selbst auswechseln können".

Weltmeister im Mixen

EDV-Chef Jürgen Höhe, der sich selbst als "Weltmeister im Mixen" bezeichnet, sieht in den Fremdspeichern viele Vorteile: Sie sparen Platz, stellen geringere Ansprüche an die Klimatisierung und erfordern erheblich weniger Wartungskosten.

Die Dialogica in Köln hat durch EEM den Speicher der 370/125 in zwei Stufen von 256 K auf 768 K aufstocken lassen. Eine Erweiterung auf 1024 K steht in Aussicht.

Jürgen :Höhe äußert sich dazu positiv: "Ich glaube, wenn das erst einmal läuft, dann sind die Speichel problemlos. "