Kanadische Gewerkschaft fordert Extra-Bezahlung für Blackberry-Nutzer

02.05.2008
Die kanadische Gewerkschaft für den Öffentlichen Dienst fordert einen Bonus für Angestellte, die für ihre Tätigkeit einen Blackberry zur Verfügung gestellt bekommen. Das Gerät führe zu einer Art dauerhaften Bereitschaftsdienst, der entsprechend vergütet werden sollte.

Die Gewerkschaft für den Öffentlichen Dienst in Kanada fordert höhere Löhne für Angestellte, die einen Blackberry nutzen. Die Gewerkschaft beruft sich auf Studien, die ergeben haben, dass Blackberry-Nutzer deutlich länger arbeiten als andere Angestellte. Sie rufen ihre E-Mails auch Nachts und an den Wochenenden ab und beantworten sie. Das führe zu einem dauerhaften Bereitschaftsdienst, der nach Meinung des Arbeitnehmervertreters Ed Cashman entsprechend vergütet werden sollte:" Wenn man einen Blackberry hat, ist man praktisch 24 Stunden erreichbar, an sieben Tagen die Woche. Ist dieser Grad der Verfügbarkeit gewollt, muss dafür auch bezahlt werden."

Die bislang in den Verträgen gebräuchlichen Klauseln über Anwesenheitszeiten sind nach Meinung von Cashman veraltet. Sie müssten erneuert werden, denn der Gebrauch der Geräte hat die Definition von Arbeit und Freizeit geändert. Die kanadische Regierung hat Verhandlungsbereitschaft signalisiert. Die Abteilung für "Citizenship and Immigration" reagierte bereits und verbietet ihren Angestellten, ihre Blackberrys zwischen sieben Uhr abends und sieben Uhr morgens zu benutzen.

Experten für Arbeitsrecht halten dagegen, dass Arbeitnehmer auch ohne Blackberry dauerhaft erreichbar seien. Computer lassen sich heute überall hin mitnehmen und die telefonische Verfügbarkeit ist auch ohne Blackberrys dauerhaft gewährleistet. Linda Duxbury von der Carleton Universität gibt außerdem zu bedenken, die Extrazahlungen für die Blackberry-Nutzung wären für den Arbeitgeber ein Grund mehr, die Arbeit in das Privatleben zu verlagern.

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