Warnschuss aus den Niederlanden: KPN unterbricht in Deutschland den Betrieb

Kampf um KPN-Qwest-Netz wird härter

02.08.2002
MÜNCHEN (CW) - Der Druck auf KPN Qwest wird stärker. Mit dem kurzfristigen Abschalten des deutschen Glasfasernetzes am 24. Juli wollte KPN offenbar einen Verkauf der Glasfaserinfrastruktur an ein Drittunternehmen verhindern.

"Den Haag hat den Stecker gezogen, ohne uns zu informieren", schimpft Thilo Huys, Sprecher von KPN Qwest in Deutschland. "Das ist nicht gerade eine sehr kollegiale Art." Der Eingriff geschah am Mittwoch, den 24. Juli. Zum gleichen Zeitpunkt verhandelten Vertreter der niederländischen KPN mit der deutschen KPN Qwest und deren Insolvenzverwalter über einen Verkauf des Netzes. Insider gehen davon aus, dass die Niederländer mit diesem Warnschuss den Druck auf die deutsche KPN-Qwest-Filiale erhöhen wollten.

Mittlerweile funktioniert das Glasfasernetz wieder. Es gebe außerdem Zusagen, dass der Netzbetrieb und das Management bis Ende August aufrechterhalten würden, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme des insolventen Unternehmens. Insolvenzverwalter Ulrich Bert will die verschiedenen Unternehmensteile gesondert veräußern. Dazu zählen das 3300 Kilometer lange Glasfasernetz in Deutschland sowie Rechenzentren in München und Karlsruhe.

Doch der Verkauf des deutschen Netzes gestaltet sich offenbar schwierig. Interessenten sind unter anderen das finnische Unternehmen Jippii, der Carrier Level 3 und die schwedische Telia.

Favorit scheint jedoch mittlerweile KPN zu sein. Laut Firmensprecher Huys umfasst das zuletzt vorgelegte Angebot neben der Netzinfrastruktur auch die Übernahme der KPN-Qwest-Mitarbeiter. Mit einer endgültigen Entscheidung durch Bert und den Gläubigeraus-schuss sei innerhalb der nächsten drei Wochen zu rechnen. (ba)