Nokia-Vorstand

Kai Öistämö räumt Zeitverzug bei Strategiewende ein

17.09.2010
Ein führender Nokia-Manager hat nach der Ablösung von Konzernchef Olli-Pekka Kallasvuo erstmals Strategiefehler des Unternehmens eingeräumt.

Der weltgrößte Handyhersteller habe Schwierigkeiten gehabt, sich auf den Paradigmenwechsel in der Mobilfunkindustrie einzustellen, sagte Strategievorstand Kai Öistämö der "Financial Times Deutschland" (FTD/Freitagausgabe). Während früher zunächst Mobiltelefone entwickelt und die Software an sie angepasst worden sei, stehe heute die Softwareplattform im Mittelpunkt.

Mit dem nun eingeleiteten Konzernumbau verlagere Nokia auch die geografischen Schwerpunkte. Vor allem in den USA sei das Unternehmen "sehr aggressiv" auf der Suche nach Talenten und Kompetenzen, sagte Öistämö. Dazu gehörten auch Übernahmen kleinerer Firmen. Europa sei nicht mehr die Region, in denen die Trends der Handyindustrie gesetzt würden, begründete der Manager den Ausbau in Amerika.

Deutliche Worte fand der Nokia-Vorstand auch zum Rückstand bei Smartphones mit berührungsempfindlichen Bildschirmen (Touchscreens): "Wir waren spät dran, in das Spiel hineinzugehen." Dies sei aber nicht allein auf Schwierigkeiten bei der Weiterentwicklung des Nokia- Handybetriebssystems Symbian zurückzuführen. Vielmehr gehe es dabei auch um den Kulturwandel im Unternehmen. Inzwischen sei Nokia aber gut gerüstet, zeigte sich Öistämö überzeugt. (dpa/tc)