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Kabel Deutschland prüft Übernahme von Kabelnetzbetreiber PrimaCom

05.09.2007
Der Mainzer Kabelnetzbetreiber PrimaCom ist heiß umworben: Nach der Vorlage eines Übernahmeangebots für PrimaCom aus Luxemburg prüft nun auch Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber KDG eine PrimaCom-Übernahme.

Das sagte der Direktor für Strategie und Entwicklung der Kabel Deutschland GmbH (KDG), Andreas Siemen, am Dienstag auf einer außerordentlichen PrimaCom-Hauptversammlung in Mainz. Die Hauptversammlung befasste sich auf Initiative von Kabel Deutschland mit dem Übernahmeangebot der Luxemburger Holdinggesellschaft Escaline. Diese will über eine Tochter ihres deutschen Ablegers Orion Cable (Augsburg) - des bislang größten PrimaCom-Aktionärs - die Mehrheit der PrimaCom-Anteile für zehn Euro je Aktie übernehmen.

Kabel Deutschland hatte bereits im Juni ein PrimaCom-Aktienpaket mit dem derzeitigen Volumen von 17,5 Prozent der Anteile erworben, wurde dabei allerdings vorläufig vom Kartellamt gestoppt, weil der Kauf nicht angemeldet war. "Derzeit sind wir noch nicht durch eine Prüfung gelaufen", sagte Siemen dazu. Ein Zeitpunkt für die Entscheidung, ob nun auch KDG ein Übernahmeangebot für PrimaCom einreichen wird, stehe nicht fest. Siemen betonte aber: "Wir erwägen durchaus, unseren Einfluss auf PrimaCom auszubauen." Die Strategien von KDG und PrimaCom seien gleich. Mit einem Zusammenschluss würde "ein besserer Wettbewerber für die Deutsche Telekom entstehen", die Kabelnetzbetreibern seit 2006 Konkurrenz macht.

Zugleich umwarb der Orion-Vorstandsvorsitzende Paul Stadden die PrimaCom-Aktionäre mit den Worten: "Unserer Meinung nach braucht PrimaCom eine drastische Kehrtwende. Wir sind der Meinung, dass der beste Weg eine Integration in Orion Cable wäre."

PrimaCom-Finanzvorstand Hans-Werner Klose und Aufsichtsratschef Heinz Eble bezeichneten das Orion-Angebot als "angemessen", solange PrimaCom alleine bleiben würde. Das Angebot habe allerdings nicht auf mögliche Synergien Rücksicht genommen, falls das Unternehmen mit einem anderen zusammengeführt würde. Außerdem wies Klose die Aktionäre darauf hin, dass der Wert der Aktie seit Bekanntgabe des Übernahmeangebots über die offerierten zehn Euro gestiegen ist. "Deshalb könnte erwägt werden, die Aktien lieber an der Börse zu verkaufen", sagte Klose. Orion Cable hält derzeit 24,3 Prozent aller Anteile.

PrimaCom beschäftigt etwa 500 Mitarbeiter und zählte im ersten Halbjahr 2007 durchschnittlich insgesamt 922.459 Kunden in den Bereichen analoge, digitale und interaktive Kabeldienste (Vorjahreszeitraum: 945.557). Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres fiel ein Verlust von 10,3 Millionen Euro an. (dpa/tc)