Sparmaßnahmen gehen trotzdem weiter

Juniper Networks übertrifft Wallstreet-Erwartungen

26.07.2002
MÜNCHEN (CW) - Router-Spezialist Juniper Networks hat das zweite Quartal mit deutlich gesunkenen Umsätzen, aber noch im Rahmen der Erwartungen abgeschlossen. Trotzdem sollen rund zehn Prozent der Belegschaft entlassen werden, weil der Markt weiter unter Druck steht.

Im zweiten Berichtszeitraum des Jahres setzte Juniper insgesamt 117 Millionen Dollar um. Damit konnten die Prognosen der Analysten um mehr als sechs Millionen Dollar übertroffen werden. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum stehen die Zahlen allerdings in einem anderen Licht da: Von April bis Juni 2001 hatte Juniper 202 Millionen Dollar eingenommen. Immerhin verbesserte sich das Nettoergebnis von minus 37 Millionen auf plus 6,2 Millionen Dollar.

Um Kosten zu reduzieren, hat die Firma angekündigt, zehn Prozent der Belegschaft zu entlassen. Gegenwärtig arbeiten etwa 1800 Mitarbeiter für Juniper, wobei rund 600 erst vor einigen Wochen im Zuge der Übernahme von Unisphere dazugestoßen sind. Juniper hatte die Siemens-Tochter im Mai für 740 Millionen Dollar gekauft. Durch die Entlassungen will die Company pro Quartal sieben Millionen Dollar einsparen.

Der Grund für den Sparzwang ist die Tatsache, dass der Router-Markt weiterhin schrumpft. In diesem Jahr sollen Edge-Router um 13 Prozent verlieren, meinen die Analysten von Probe Research. Das weltweite Volumen beläuft sich dann auf 2,7 Milliarden Dollar. Neben den Überkapazitäten sind hieran vor allem der Dotcom-Crash sowie die Vielzahl an Gebrauchtgeräten schuld, die derzeit angeboten werden. Im kommenden Jahr sei das Tal allerdings durchschritten; dann sind laut Probe Research wieder zwei- und später sogar dreistellige Wachstumsraten möglich.

Scott Kriens, CEO von Juniper, gab sich zuversichtlich und sprach in einer Erklärung die "ausgewogen verteilten Umsätze" der Firma über Produktreihen und Marktsegmente hinweg an. Damit stellte sich der Manager Spekulationen entgegen, Juniper habe im Zuge des Worldcom-Bilanzskandals stark gelitten. Der Carrier zeichnete in den vergangenen Quartalen für rund zehn Prozent der Juniper-Einnahmen verantwortlich, im letzten Berichtszeitraum waren es allerdings nur etwa zwei Prozent. Im laufenden Quartal will Juniper eigenen Angaben zufolge 155 bis 160 Millionen Dollar einnehmen, wobei zirka ein Drittel von Unisphere stammen dürfte. (ajf)