Jugendliche zur Wirkung neuer Techniken:Computer als TurboIader fürs Gehirn

11.07.1986

NÜRNBERG (pl) - Fast zwei Drittel der Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 22 Jahren sind generell der Ansicht, daß der Computer die persönliche Leistung in der Schule, der Universität und im Berufsleben steigern kann. Gleicher Meinung ist auch jeder zweite Nichtanwender. Dies ist eines der Ergebnisse der repräsentativen Umfrage zum Thema "Computeranwendung in Schule, Freizeit und Beruf", durchgeführt von der TA Triumph-Adler AG und dem Hamburger Meinungsforschungsinstitut "Konso".

Ziel der Umfrage sollte sein, mehr Klarheit über die Motive und Auswirkungen der Computerbenutzer bei Schülern und Jugendlichen zu schaffen. Die Meinungen über Chancen und Risiken der Computertechnologie gehen jedoch weit auseinander: Während die einen glauben, das "Computern" fördere die geistige Entwicklung und damit die Berufsaussichten, überwiegt bei anderen die Skepsis gegenüber dem Elektronengehirn als Jobkiller Nummer eins. Sie sehen als Nachteile die Eigenbrötelei und die Unterentwicklung der verbalen Ausdrucksfähigkeit.

Viele Jugendliche sehen Computer als "Turbolader fürs Gehirn", die exaktes und schnelles Arbeiten fördern und das Wissen in jeder Hinsicht erweitern. Ergebnisse der Studie zeigen, daß die Jugendlichen generell eine positive Einstellung zum Computer haben. Anwender neigen eher als Nichtanwender zu der Aussage, daß Computer heute eine notwendige Voraussetzung für die Arbeitswelt sind. Die künftige Bedeutung der Computertechnologie wird jedoch von beiden Gruppen hoch eingeschätzt. Immerhin 30 Prozent der Befragten sind der Ansicht, daß auf Dauer niemand ohne Computer wissen auskommen kann.

Mehr als ein Hobby

36 Prozent der befragten Schüler und Jugendlichen, die einen Computer benutzen, geben an, daß er ihre Leistungen in Schule, Uni und Beruf positiv verändert habe. Eine Verbesserung der Fähigkeit zum logischen

Denken haben 20 Prozent festgestellt. Die jungen Menschen sehen den Computer aber nicht nur als Lernpartner in der Schule, sondern benutzen ihn zumeist zum Erstellen eigener Programme und zum Spielen. 68 Prozent der Computeranwender sehen das "Computern" als eine Freizeitbeschäftigung wie jede andere an. Man schließt sich deswegen nicht von der "Außenwelt" ab. Der Freundeskreis hat sich durch die Beschäftigung mit dem Computer bei

drei Viertel der Jugendlichen nicht verändert. Jeder vierte Jugendliche hat sogar neue Freunde dazugewonnen.

Als Hauptgefahren durch den Computer führen die Befragten drohende Arbeitslosigkeit, Einseitigkeit, Abhängigkeit von der Elektronik an. Auffällig ist, daß verschiedene Risiken von den "aufgeklärten" Anwendern häufiger genannt werden als von den Nichtanwendern, die der Computertechnik in vielen Belangen unvoreingenommener gegenüberstehen als die Kenner der Materie.