Internationale Kooperationen ausbauen

Jubilar DeTeBerkom macht die Telekom bei Multimedia stark

10.05.1996

Die DeTeBerkom ging am 1. Januar 1993 aus dem Projekt Berliner Kommunikationssystem (Berkom) hervor, das 1986 vom Bundespostministerium und dem Berliner Senat ins Leben gerufen wurde. Heute beschäftigt die 100prozentige Tochter der Telekom 70 Mitarbeiter, die meisten davon im wissenschaftlich-technischen Bereich. Die Forscher verfügen 1996 über ein Budget von rund 90 Millionen Mark und arbeiten derzeit laut Geschäftsführer Jürgen Kanzow an 130 Projekten, alle mit anwendungsorientiertem Bezug.

Im Mittelpunkt der Berkom-Aktivitäten steht die Entwicklung von Multimedia-Anwendungen und Telediensten in Bereichen wie der Telemedizin, Telelearning und Teleworking. Mit der Forschung auf diesem Gebiet haben sich die Berliner über die Grenzen Deutschlands hinaus internationale Reputation erworben.

Amerika zeigt Interesse an Telemedizin-Anwendung

"Die DeTeBerkom ist mit ihrem Know-how zu einem Exportschlager der Deutschen Telekom AG geworden", lobte Erik Jan Nederkoorn, Telekom-Vorstand für den Bereich International, die Arbeit der Entwickler. Nederkoorn ließ durchblicken, daß eine amerikanische Organisation großes Interesse an der Telemedizin-Anwendung "Bermed" zeige, die gemeinsam mit dem Deutschen Herzzentrum in Berlin entwickelt wurde.

Der Vorstand bezeichnete die Leistungsstärke der Bereiche Forschung und Entwicklung als einen wesentlichen Erfolgsfaktor für ein international agierendes TK-Unternehmen, der Gradmesser für die künftige Wettbewerbsposition sei. Die DeTeBerkom beteiligt sich auch an Projekten im Rahmen von EU-Programmen und nimmt im Auftrag der Telekom an Standardisierungsmaßnahmen des European Institute for Research and Strategic Studies in Telecommunication (Eurescom) teil. Internationale Kooperationen pflegen die Berliner mit Singapur und dem japanischen TK-Unternehmen Nippon Telephone & Telegraph (NTT). Abschlüsse mit Firmen aus Malaysia, Thailand und Indonesien stehen kurz bevor.

Die Telekom AG hat in der jüngsten Vergangenheit unter Regie des Vorstandsmitgliedes Hagen Hultzsch die Aktivitäten in Forschung und Entwicklung reorganisiert. Neben dem Aufbau von Dienstleistungszentren haben sich die inhaltlichen Schwerpunkte von der Grundlagen- zur Anwendungsforschung verlagert. Dabei wurden die anwendungsbezogenen Projekte auf die DeTeBerkom und das Technologiezentrum Berlin fokussiert. Ziel dieser Strategie sei, "immer mit dem Ohr am Kunden das technisch Machbare rasch und ökologisch umzusetzen", erklärte Hultzsch und fügte hinzu: "Die DeTeBerkom steht als Referenzmodell für die Veränderungen der Deutschen Telekom." Die Beispiele ISDN und ATM hätten gezeigt, daß Deutschland technologisch mithalten könne und die Infobahn hierzulande gut ausgebaut sei.

Ein Eckpfeiler der Berkom-Aktivitäten ist das Testnetz, das seit 1987 für Erprobungen mit Projektpartnern genutzt wird. In diesem Network wurde 1989 die weltweit erste ATM-Vermittlung außerhalb von Entwicklungslabors in Betrieb genommen. Derzeit erprobt die DeTeBerkom mit Global One - dem Joint-venture von France Télécom, Sprint und der Deutschen Telekom - internationale ATM-Verbindungen. An dem Versuch ist auch Teleglobe Canada beteiligt.