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Joyce: IBMs Service-Deals werden kleiner

24.02.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - John Joyce, früherer Finanzchef und inzwischen an der Spitze von IBMs Servicesparte, hat sein erstes Interview seit seinem Amtsantritt im Juni vergangenen Jahres gegeben. Darin sagte er dem "Wall Street Journal", Big Blue schwenke im Service-Geschäft um in Richtung kleinerer und zeitlich kürzerer Abschlüsse.

"Wir machen auch weiterhin große Transaktionen, aber Teile der Kundschaft bewegen sich in Richtung kleinerer Abschlüsse", sagte Joyce dem US-amerikanischen Wirtschaftsblatt. IBM habe jahrelang seine Fähigkeit betont, allein aufgrund seiner schieren Größe riesige und langfristige Service-Megadeals zu stemmen, die über Jahre hinweg planbare Einnahmeströme sichern. Nun hat man in Armonk laut Joyce aber festgestellt, dass kleinere Verträge profitabler sind und von den Kunden bevorzugt werden.

IBM ist der weltweit größte Anbieter von Hightech-Dienstleistungen. 46,4 Milliarden Dollar von den 96,5 Milliarden Dollar Gesamtumsatz des Konzerns im vergangenen Jahr stammten aus dem Dienstleistungsgeschäft. IBM Global Services steht im Wettbewerb mit unter anderem EDS (Outsourcing) und Accenture (Technologieberatung).

Was den Trend zu kleineren Deals angehe, mache IBM vielleicht aus der Not eine Tugend, findet Sanford-Bernstein-Analyst Toni Sacconaghi, weil viele Kunden sich von Megadeals abwendeten, die sie an einen Anbieter ketteten, und stattdessen ihre Aufgaben auf mehrere Dienstleister verteilten. "Die Ära des großen monolitischen Outsourcing-Deals geht zu Ende", postuliert der Experte. "Die Kunden sind viel smarter. Sie teilen ihre Projekte unter den Best of Breed auf." (tc)