"Projekt Björn 2.0"
Björn Schneider (39) wollte sich beruflich verändern. Bisher war die Jobsuche für ihn immer glatt gelaufen. Seine erste Festanstellung fand er nach dem Studium der Elektrotechnik und technischen Informatik als Softwareentwickler bei Dräger Medizintechnik an seinem Heimatort Lübeck. "Über ein Praktikum und meine Diplomarbeit kam ich 1995 nach dem Studienabschluss als Softwareentwickler zum Unternehmen", erinnert er sich. Schließlich lockte ihn nach fünf Jahren die Welt der New Economy, und er tauschte seinen sicheren Job gegen eine Position in einer Internet-Firma ein. Doch das Abenteuer endete schon bald mit der Insolvenz des kleinen Unternehmens. Anschließend musste Schneider seine erste und einzige Bewerbung schreiben und heuerte als Berater und Trainer bei Oose in Hamburg an. Der Schritt vom Softwareentwickler zum Trainer war nicht einfach. "In meinem ersten Firmentraining hatte ich mit Akzeptanzproblemen zu kämpfen", räumt Schneider ein
Nach zwei Jahren als Trainer zog es den Softwareentwickler wieder zu seinem ersten Arbeitgeber Dräger nach Lübeck. "Als Projektleiter habe ich einen Führungsjob übernommen und ein Team mit zehn Mitarbeitern geleitet", erzählt Schneider. "In meinem Job als Chef hatte ich die Chance, es besser zu machen und auch Methoden wie Coaching während der regelmäßigen Mitarbeitergespräche angemessen einzusetzen." Er hatte sich nebenher zum Coach ausbilden lassen, um Faktoren wie Soft Skills und gruppendynamische Prozesse in seine Arbeit einzubinden.
Doch nach fünfeinhalb Jahren suchte Schneider wieder eine andere Herausforderung. "Ich habe es ‚Projekt Björn 2.0` genannt und mich nach neuen Aufgaben umgesehen. Bei Dräger führte ich zwar mittlerweile Teams mit bis zu 36 Mitarbeitern, doch ich wollte keine Insel zum Überleben, sondern etwas Neues ausprobieren." Mehr zufällig sprach er seinen ehemaligen Chef von Oose bei einem privaten Treffen an und bat ihn um beruflichen Rat. Statt einer Empfehlung bekam er ein Jobangebot. "Nach einem zweistündigen Gespräch mit Bernd Oestereich bot er mir den Job als dritter Geschäftsführer von Oose an. Besonders reizvoll für mich war, dass ich künftig meine Erfahrung als Projekt-Manager sowie mein psychologisches Wissen einsetzen kann, um diesen Geschäftsbereich weiter auszubauen", sagt Schneider. Nach kurzem Überlegen wagte er den Schritt und kündigte in Lübeck. "Mein Chef bei Dräger war betroffen und sagte mir zum Abschied: Ich sehe dich wieder in zwei Jahren. Das war für mich eine nette Geste", erinnert sich der 39-Jährige.
Seit Januar pendelt Schneider zwischen seinem Wohnort Lübeck und seinem neuen Arbeitsplatz in Hamburg. "Die ersten zwei Monate waren anstrengend, doch ich habe meine Entscheidung nicht bereut." Schneider fand seinen neuen Job über sein persönliches Netzwerk, die Krise spielte dabei keine Rolle. "Wer sich beruflich verändern will, sollte flexibel sein und für sich nach einer Lösung suchen."
- 1. Lassen Sie sich von Kollegen empfehlen
Eine Empfehlung von Seiten Ihrer Kollegen und Geschäftspartner hebt nicht nur Ihre Stärken hervor sondern zeigt auch, dass Sie ein geschätzter Mitarbeiter sind. Als Führungskraft können Empfehlungen der Mitarbeiter zum Beispiel Ihre Führungsqualitäten unterstreichen. LinkedIn gibt Ihnen die Möglichkeit, ganz einfach andere Mitglieder in Form eines kurzen Texts auf dem Profil des jeweiligen Kontakts <b>weiterzuempfehlen</b>. - 2. Schauen Sie nach, wo Menschen mit ähnlichen Qualifikationen arbeiten
Suchen Sie nach Unternehmen, die Personen mit ähnlichen Qualifikationen einstellen. Wenn Sie zum Beispiel ein Webentwickler in Hamburg sind, suchen Sie anhand der <b>Postleitzahlen und Stichwörter</b> (JavaScript, XHTML etc.) nach Personen mit LinkedIn Profilen in Ihrer Umgebung. Hieran können Sie sich orientieren und ein Gespür dafür entwickeln, welche Unternehmen ein Interesse an Personal haben, die Ihren Qualifikationen entsprechen. - 3. Recherchieren Sie, wo die Angestellten eines Unternehmens vorher beschäftigt waren
Finden Sie heraus, wo Angestellte eines bestimmten Unternehmens vor ihrer jetzigen Stelle gearbeitet haben. Diese Informationen sind für Ihre Suche sehr hilfreich. Sie können so erfahren, auf welche Kriterien ein Unternehmen bei Neuanstellungen besonderen Wert legt. LinkedIn bietet hierfür eine <b>erweiterte Unternehmenssuche</b>. Auf den recherchierten Unternehmensprofilen können Sie den Werdegang der Angestellten nachverfolgen, bevor diese Ihre Arbeit bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber aufgenommen haben.<br /> Beispiel:<a target="_blank" href="http://www.linkedin.com/companies/1009/IBM?csrfToken=ajax%3A3353221444473669875">"Laufbahn von Mitarbeitern bei IBM vorher"</a> - 4. Finden Sie heraus, wohin die Angestellten eines Unternehmens wechseln
Die LinkedIn Unternehmensprofile (<b>"Unternehmenssuche"</b>) geben Ihnen auch darüber Auskunft, für welchen Arbeitgeber die Angestellten als nächstes arbeiten, nachdem sie ein Unternehmen verlassen haben. Diese Informationen können Sie wiederum nutzen, um weitere potenzielle Arbeitgeber zu erschließen.<br /> Beispiel: <a target="_blank" href="http://www.linkedin.com/companies/1009/IBM?csrfToken=ajax%3A3353221444473669875">"Laufbahn von Mitarbeitern bei IBM nachher"</a> - 5. Überprüfen Sie, ob ein Unternehmen momentan Arbeitskräfte einstellt
Unter der Rubrik <b>"Neue Mitarbeiter"</b> zeigen Ihnen die Unternehmensprofile auf LinkedIn Personen, die erst kürzlich eingestellt wurden. Mit diesen neuen Angestellten können Sie Kontakt aufnehmen und nach wertvollen Tipps fragen. Dazu können Sie den gesamten Werdegang einsehen und herausfinden, was sie für den Arbeitgeber so attraktiv gemacht hat. - 6. Nehmen Sie Kontakt mit Personalentscheidern auf
Jobbörsen auf Online-Businessnetzwerken bieten Ihnen neue Kontaktmöglichkeiten. Achten Sie bei den Kontaktpersonen zu den ausgeschriebenen Stellen besonders auf diejenigen Kontakte, die nicht mehr als zwei Beziehungen von Ihnen entfernt sind. Ideal wäre, wenn Sie jemanden kennen, der diejenige Person kennt, welche das Jobangebot aufgegeben hat. Tipp: Weniger als <b>zwei Personen</b> sollten Sie bei einer direkten Ansprache nicht von dem zuständigen Personalleiter trennen. Weitere Unternehmen, zu denen Sie über Kontakte verfügen, finden Sie unter "Unternehmen in Ihrem Netzwerk" auf Ihrem LinkedIn <b>Stellenmarkt</b>. - 7. Knüpfen Sie Kontakte mit dem richtigen Ansprechpartner für Personalfragen
Der beste Weg, um mit dem Personalleiter in Kontakt zu treten, führt über eine Person, die ihm <b>persönlich bekannt</b> ist. Verfügen Sie nicht über einen solchen Kontakt, können Sie LinkedIn dazu nutzen, jemanden innerhalb des Unternehmens zu finden, der für Sie den Kontakt herstellt. Erhält der Personalverantwortliche Ihre Bewerbung von einem seiner Kollegen, dann wird sie weitgehend auch beachtet. - 8. Lüften Sie geheime Qualifikationsanforderungen
Stellenanzeigen sagen nicht immer alles darüber aus, welche Qualifikationen der Personalverantwortliche für eine bestimmte Stelle tatsächlich sucht. Versuchen Sie über <b>Kontakte innerhalb des Unternehmens</b> einen Einblick darüber zu erhalten, was wirklich für diesen Job zählt. Über LinkedIn können Sie mit Hilfe der <b>Unternehmenssuche</b> herausfinden, welche Beziehungen Sie innnerhalb Ihres Netzwerks mit dem Unternehmen verknüpfen. Fehlen Ihnen diese Kontakte, dann sehen Sie sich die Profile derjenigen an, die in diesem Unternehmen arbeiten und ziehen Sie hieraus Schlüsse, welche Qualifikationen besonders gefragt sind. - 9. Steigen Sie bei Startups ein
Wenn Sie bei großen Unternehmen keinen Erfolg haben, ist es möglicherweise an der Zeit, es mit einem Startup zu probieren. Netzwerke wie LinkedIn erlauben eine <b>erweiterte Suche</b>, bei der Sie "Startup" als Stichwort eingeben können. Sie können die Suche im Weiteren auf bestimmte Branchen (Web 2.0, Biotechnologie, etc.) und Standorte einschränken. - 10. Bauen Sie sich Ihr Netzwerk auf, bevor Sie es tatsächlich brauchen
Ein letzter Tipp: Abgesehen von der wirtschaftlichen Lage und dem Verlauf Ihrer Karriere stellt ein starkes Netzwerk immer eine gute Basis für die Sicherheit Ihres Jobs dar. Warten Sie mit dem Aufbau Ihres Netzwerks deshalb nicht, bis die Zeiten sich zum Schlechten wenden. Der Schlüssel zu erfolgreicher Netzwerkarbeit ist nicht die Antwort auf die Frage, wen Sie kennen, sondern vielmehr <b>wer kennt Sie</b>. Und weiterhin gilt: Verschwenden Sie keine Zeit damit, sich zu fragen, was bestimmte Personen für Sie tun können, sondern bedenken Sie immer, was Sie für Ihre Kontakte leisten können.