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Jetzt wollen Spediteure Schadenersatz wegen Mautpannen

15.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach dem Personalkarussell bei dem Mautbetreiber Toll Collect kommen jetzt die Forderungen der Spediteure und Logistikunternehmen. Kaum ist Geschäftsführer Michael Rummel abgelöst und entschieden, dass Aufsichtsratschef Klaus Mangold im Dezember seinen Posten aufgibt, da kündigt das Speditionsgewerbe an, es werde Schadensersatz in Millionenhöhe verlangen. Die Spediteure - so das Argument - seien die eigentlichen Opfer der unendlichen Pannenserie des Mautsystems. Allein die Anfahrt zu den Werkstätten zum Einbau der Mautberechnungsboxen in den Lkws (auch On-Board Unit = OBU genannt) habe rund 40 Euro je Box gekostet. Inklusive der Standzeiten in den Werkstätten addierten sich die Kosten, die Spediteure für die Ausrüstung ihrer Lkws mit den OBUs zu tragen hatten, auf mehrere Millionen Euro.

Um ihre Forderungen durchzusetzen, sind die Spediteure offensichtlich bereit, auch vor die Gerichte zu ziehen. So zitierte die "Neue Osnabrücker Zeitung" den Präsidenten des Speditions- und Logistikverbands (DSLV), Manfred Boes, mit den Worten, allein der Einbau der fehlerhaften Mautboxen habe insgesamt rund 40 Millionen Euro gekostet. Von den installierten 200.000 Boxen würden 85 Prozent nicht funktionieren, die restlichen 15 Prozent arbeiteten nicht einwandfrei. Weitere Kosten seien den Speditionen durch die Zeiten in den Werkstätten entstanden. Insgesamt belaufe sich der Schaden, der dem Speditionsgewerbe entstanden sei, auf einen dreistelligen Millionenbetrag.

Aus diesem Grund prüfe der Verband gerade, ob man die Bundesregierung oder das Joint Venture Toll Collect auf Entschädigung verklagen wird. (jm)