CW-Kolumne

Jetzt nicht abducken

19.12.2008

Selten war die Frage, was das neue Jahr bringen wird, so offen wie 2009. Allein der Blick auf die Prognosen der diversen Wirtschaftsinstitute und Marktforscher, die sich nahezu wöchentlich ändern, zeigt, dass in Wirklichkeit alle im Dunkeln tappen. Zu überraschend und abrupt stürzten - infolge der Finanzkrise - die weltweiten Märkte ab, als dass sich seriös abschätzen ließe, ob wir es mit einer Schockreaktion oder einem dauerhaften, substanziellen Einbruch zu tun haben.

Infolgedessen tun sich auch die IT-Analysten mit ihren Vorhersagen schwer. Die Krisenklassiker Standardisierung und Konsolidierung werden mal wieder als Megatrends 2009 bemüht, sie haben durch technische Innovationsschübe im Bereich Virtualisierung erneut Auftrieb bekommen. Insgesamt stehen die Zeichen natürlich auf Kostensenkung. Betroffen sind die Geschäfts- und IT-Prozesse, aber auch die Ausstattungen von Rechenzentren und Arbeitsplätzen.

IT-Managern stellt sich in Zeiten wie diesen die Frage, wie sie sich grundsätzlich verhalten sollen. Die Palette der Möglichkeiten reicht von "Abducken und Kosten senken" über "Abwarten und Verwalten" bis hin zu "Weitermarschieren und Innovieren". Die von uns befragten Analysten (siehe ab Seite 12) sind sich nicht ganz einig, ob in schweren Zeiten wirklich der Innovationsbeitrag der IT gefragt ist. Dass hier Zweifel bestehen, hat uns offen gestanden überrascht.

Eine IT-Organisation, die - egal ob Krise oder Aufschwung - keinen Innovationsbeitrag leistet, gehört ausgelagert. Der qualitative Beitrag der IT steigt mit der Nähe zum Business. Viele CIOs wissen das und haben sich 2008 zusammen mit ihren Business-Managern intensiv um Enterprise-Architekturen gekümmert. So gewährleisten sie ein reibungsloses Zusammenspiel von Kerngeschäft und unterstützender IT. Der Anspruch, den Unternehmenszweck bestmöglich zu unterstützen, wird bei diesen IT-Verantwortlichen auch 2009 nicht den üblichen Krisenreflexen zum Opfer fallen. Sie wissen: Innovative Ideen aus der IT sind gefragt - jetzt mehr denn je!