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Filz, Fleece und Fantasie bei Dawanda und Co.

Jetzt geht's ans Selbstgemachte

13.10.2008

Ein Marktplatz für Einzigartiges

Darauf setzen auch die Berliner Claudia Helming und Michael Pütz mit ihrer Internet-Plattform Dawanda. Bastler aus ganz Deutschland bieten hier derzeit über 300.000 Produkte an - alle handgemacht. Die Palette reicht vom Spiegelei aus Filz über die Hängematte für das Meerschweinchen bis hin zum modischen Shirt mit Siebdruck. Jeder Monat steht unter einem anderen Farbmotto: zuletzt der Lila-Laune-September, dann Oktober-Brownies. Besonders trendig ist die Selbstmachszene in Großstädten, sagt Helming. "Aber aus den entlegensten Dörfern kommen manchmal die ausgeflipptesten Sachen."

Ein großer Teil der Dawanda-Community stammt aus dem Osten Deutschlands. Weil dort das Do-it-Yourself eine ganz andere Tradition hat, vermutet Helming. "In der DDR hatte man viel mehr die Notwendigkeit, Dinge selbst zu machen." Ökonomische Hintergedanken hätten die Dawanda-Nutzer aber nur selten. Käufer interessieren sich vor allem für die Einzigartigkeit und "die Geschichte, die Menschen hinter dem Produkt".

Die Geschichte hinter Heidi Benischs violetter Heimwehbezwingerin Frau Solei ist ganz simpel: Zunächst hat sie nur Taschen und Kissen genäht. "Doch da fielen immer Stoffreste ab", erzählt sie. Aus diesen entstehen jetzt kleine Figuren mit fantasievollen Namen wie Kuschelbruder Zwerg Purpur oder Gesundmacher Kaiser von Röck. Die Reste-Puppen mit den schielenden Augen verkaufen sich oft erfolgreicher als Kissen, Shirts und Accessoires. Sie treffen punktgenau ins Herz der Selbstmachszene: einzigartig, modisch und immer ein wenig schräg. (dpa/tc)