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Jetzt doch: Caldera übernimmt Unix- und Servicegeschäft von SCO

02.08.2000
Von SCO bleibt nur noch Tarantella übrig

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Vor zwei Wochen meldeten wir die ersten Gerüchte, seit heute ist der Deal offiziell: Linux-Distributor Caldera Systems übernimmt das komplette Server-Unix- und Servicegeschäft von Santa Cruz Operation, kurz SCO. Die neue Company will Unix und Linux zu einer "Open Internet Platform" (OIP) kombinieren und mit entsprechenden Dienstleistungen gemeinsam mit 15 000 Partnern weltweit vermarkten.

Caldera gründet für die Akquisition die neue Holding-Gesellschaft Caldera Inc., an die alle Rechte der Distribution der "OpenServer"-Produktlinie übergehen. Die Leitung der Holding übernehmen der bisherige Caldera-Systems-Chef Ransom Love als Chief Executive Officer sowie David McCrabb, gegenwärtig Leiter von SCOs OpenServer-Abteilung, als Chief Operating Officer und President. Für SCOs Server-Software- und Service-Divisionen zahlt die Caldera Inc. mit 28 Prozent der eigenen Aktien (gut 17,5 Millionen Anteilscheine, davon rund zwei Millionen reserviert für Mitarbeiteroptionen) - auf Basis des gestrigen Schlusskurses von 6,9375 Dollar ein Wert von gut 121 Millionen Dollar - und sieben Millionen Dollar in bar. Darüber hinaus hat sich Caldera-Investor The Canopy Group bereit erklärt, SCO weitere 18 Millionen Dollar zu leihen.

SCO behält seine "Tarantella"-Middleware und das Urheberrecht an OpenServer. Außerdem fließen geschätzte 55 Prozent der Einnahmen aus dem OpenServer-Verkauf weiterhin in SCOs Kassen - im vergangenen Quartal belief sich der Umsatz auf rund gut elf Millionen Dollar. Was mit SCOs zweitem Unix-Derivat "Unixware" geschieht, ist bisher unklar - die Pressemitteilung von Caldera erwähnt das Produkt mit keinem Wort.