Gastkommentar

Java: Zurück auf den Server

11.08.2000
Steffen Fischer, Seniorberater, Sercon GmbH, Düsseldorf

Lässt man die Ränkespiele von Sun und IBM sowie die Posse um die Standardisierung einmal außer Betracht, so kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass Java dieses Jahr endgültig den Durchbruch geschafft hat.

Java war zu seiner Entstehungszeit noch als Sprache für plattformunabhängige, über das Internet ladbare Programme (Applets) konzipiert. Leider wurden nicht alle vollmundigen Versprechen eingehalten. Die Unterstützung seitens der Web-Browser war nie ausreichend. Außer für Online-Banking und -Brokerage sind keine wichtigen Anwendungen entstanden, und die ganze Idee wurde totgesagt.

Mit Erscheinen der Java 2 Enterprise Edition wendete sich das Blatt. Java etabliert sich in einem Bereich, der ursprünglich nicht angepeilt war: auf dem Server. Hier spielt es seine Stärken als systemunabhängige Sprache mit breiten und offenen Schnittstellen zu allen geschäftsrelevanten Systemfunktionen (Datenbanken, Transaktionen, XML, Verzeichnisdienste) aus. Skalierbarkeit - eine der wichtigsten Anforderungen für E-Business-Anwendungen - kann durch Migration der Geschäftslogik (zum Beispiel in Form von Enterprise-Javabeans-Komponenten) von einer Architektur auf die andere leicht erreicht werden. Mangelnde Anwendungsgeschwindigkeit, die gerne als Argument gegen Java verwandt wurde, stellt heute kein Problem mehr dar. Es gibt sehr leistungsstarke Runtime-Compiler, die Java-Programme zur Laufzeit in performanten Maschinencode transformieren.

Als zukünftig bedeutende Trends der Java-Welt zeichnen sich Mobilkommunikation und Heimvernetzung ab. Die Unterstützung aller großen Spieler in diesen Märkten wurde angekündigt. Sie werden davon profitieren, dass Java den Entwicklungsaufwand stark reduziert.