Java öffnet sich für SOA und Web 2.0

07.06.2006
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Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

In diesem Zusammenhang übergeben die Kalifornier unter anderem den "Java System Portal Server " und die Entwicklungsumgebung "Java Studio Creator" der Community. Dem Ziel, eine Open-Source-Plattform für SOA zu etablieren, dient auch die Offenlegung der mit SeeBeyond übernommenen BPEL-Engine (BPEL = Business Process Execution Language). Sie ist Bestandteil der "Java Composite Application Platform" (Java Caps) und wird von der OpenJava ESB Community betreut. Als quelloffenes SOA-Produkt positioniert Sun zudem sein JMS-basierendes Message-Queuing-System (JMS = Java Message System). Laut eigenen Angaben bedient das Unternehmen bereits mehr als 2000 SOA-Kunden. Auch Oracle, einer der wichtigsten Java-Protagonisten, machte mit der Vorstellung der "Next Generation Application Platform" seine Ambitionen deutlich. Unter dem Schlagwort "SOA 2.0" präsentierte Oracle-Manager Thomas Kurian seine Vision einer Service-orientierten und echtzeitfähigen Softwarearchitektur (siehe Kasten "Oracle beschwört SOA 2.0 …").

Oracle beschwört SOA 2.0: Echtzeitverarbeitung ermöglicht Ereignisfähigkeit

In seiner Keynote auf der JavaOne erläuterte Thomas Kurian, Senior Vice President für Server-Technologien bei Oracle, wie sich sein Unternehmen unter dem Schlagwort SOA 2.0 die nächste Generation einer Softwarearchitektur vorstellt. Demnach muss sich zur Serviceorientierung derzeitiger Lösungen eine ausgeprägte Ereignisfähigkeit in Form von echtzeitfähigen Komponenten ge- sellen.

Das momentane Vorgehen in Richtung SOA folge noch überwiegend dem Request-Reply-Paradigma, das letztlich nicht anderes sei als eine Geschäftsprozess-Implementierung nach dem Store-and-Forward-Prinzip eines E-Mail-Systems.

Oracle-Manager Thomas Kurlan präsentierte die "Next Generation Application Platform".
Oracle-Manager Thomas Kurlan präsentierte die "Next Generation Application Platform".

Doch ähnlich wie Instant Messaging eine Echtzeitkomponente in E-Mails gebracht habe, müsse ein Realtime-Processing SOAs aufwerten. Die zeitnahe Reaktion auf Ereignisse habe in einer Service-orientierten Architektur oberste Priorität, so Kurian. Als Anwendungsbeispiel nannte der Oracle-Mann die Überwachung von Lieferketten, wo Störungen im Warenfluss eine sehr schnelle Reaktion erfordern, soll die Beziehung zwischen den Geschäftspartnern nicht leiden.

Als Zutaten für die erweiterte Architektur listet Kurian bekannte Techniken aus den Web-Services-Standards auf, wie etwa die Business Process Execution Language (BPEL) zur Orchestrierung der Softwareservices. Wichtig sei auch die Möglichkeit, Programme mit Workflow-Funktionen für die menschliche Vorgangsbearbeitung koppeln zu können. Zudem sei eine komponentenbasierende Softwareentwicklung nötig, die zum Beispiel die von IBM und anderen Herstellern zur Standardisierung unterbreiteten Vorschläge zur Service Component Architecture (SCA) und zum Services Data Object (SDO) beinhalte. Eine weitere Voraussetzung ist mit dem jetzt verabschiedeten Standard von Java EE 5 und dessen Java Persistence Architecture bereits gegeben.