CIS AG baut Semiramis um Multi-Site-Fähigkeit aus

Java-ERP soll Großkunden überzeugen

04.06.2004
MÜNCHEN (fn) - Mit der Version 4 will der ERP-Hersteller CIS AG seine Java-Lösung "Semiramis" Firmen mit bis zu 1000 Anwendern ansprechen. Ferner eignet sich das Produkt nun auch für Unternehmen mit mehreren Niederlassungen.

Laut Hersteller erlaubt es die mit Version 4 eingeführte "Multi-Site"-Fähigkeit der ERP-Software den Kunden, die Business-Lösung in verschiedenen Niederlassungen im In- und Ausland einzuführen. Dabei schreibt das Programm nicht eine Firmenstruktur fest, sondern ermöglicht es, Ablauforganisation und Softwarefunktionen voneinander zu trennen. Damit seien Firmen beispielsweise in der Lage, flexible Verrechnungsmodelle einzurichten, etwa für Geschäftsbereiche, eigenständige Töchter oder auch für temporäre Organisationseinheiten sowie Partnerfirmen und Lieferanten. Entsprechend der unterschiedlichen Anwendergruppen verfügt die ERP-Lösung über inhaltsbezogene Berechtigungen. Sie sorgen dafür, dass beispielsweise ein Lieferant beim Web-Zugriff auf Semiramis nur die für ihn relevanten Auftragsposten, Datenfelder und Informationen zu Gesicht bekommt.

Als Besonderheit hebt der Anbieter in diesem Zusammenhang hervor, dass beispielsweise alle Zeitangaben in den Datenfeldern die weltweiten Zeitzonen berücksichtigen, was die Verwaltung von international ausgerollten ERP-Umgebungen sowie das Abwickeln von Prozessen mit Zeitbezug, etwa Kalkulationen, Angebote oder Preisfindungen, vereinfachen soll.

Weitere Neuerungen betreffen den Produktkonfigurator, mit dem beispielsweise ein Vertriebsmitarbeiter die vom Kunden gewünschten Ausstattungsmerkmale einer Maschine zusammenstellen kann. Die Module zur Versandabwicklung verfügen über eine erweiterte Lagerplatzsteuerung. Der "Logistics Data Hub" gestattet es, an einem Lagerort Bestände unterschiedlicher Eigentümer zu verwalten. Dies kommt dann zum Tragen, wenn interne und externe Logistikdienstleister im System abgebildet werden sollen, aber auch beim "Vendor Managed Inventory", also dem Verwalten von Lagerbeständen eines Kunden durch seine Lieferanten.

Hinzugefügt haben die Entwickler ferner Mechanismen zur Nachkalkulation, die eine Deckungsbeitragsrechnung auf Grundlage einzelner Kunden oder Produkte zulässt. Das Rechnungswesen basiert zwar auf der Java-Technik des Spezialisten Varial, wurde laut CIS aber mittlerweile so integriert, dass die zugekaufte Komponente nicht mehr von selbst entwickelten Modulen zu unterscheiden ist.

Semiramis verwendet ausschließlich einen Browser als Client. Die Geschäftslogik sowie die Stammdaten lagern in datenbankgestützten Repositories und werden zur Laufzeit in die "System Engine" geladen. Diese Engine bedient sich der Java Virtual Machine unter Linux, Windows, OS/400 und Unix-Derivaten. Für den Betrieb in größeren Umgebungen wurde das System-Monitoring ausgebaut.

Zwecks Anbindung an andere Systeme stellt die Business-Software ihre Schnittstellen ab der Version 4 über Web-Services-Standards zur Verfügung. Semiramis 4 soll im September auf den Markt kommen. (fn)

Abb: Generationswechsel

Software auf Java- oder .NET-Basis wird den Markt erobern. Quelle: Gartner Group