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Japans Männer stehen auf virtuelle Freundinnen

24.11.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ein neuer Service lässt japanische Männerherzen höher schlagen: Bekanntschaften via E-Mail mit virtuellen Frauen. Das funktioniert so: Mit ihrem WAP-Handy können Interessierte das japanische Online-Angebot "Love by Mail" nutzen, das den Männern die Kommunikation mit verschiedenen virtuellen Frauen, darunter Lehrerinnen, Bardamen oder Flugbegleiterinnen, bietet. Diese sind letztendlich ein Computerprogramm, das auf die via Mobiltelefon geschickten E-Mails der liebeshungrigen Männer antwortet. Dabei ist das Szenario an die Realität angelehnt: Versucht ein Mann bereits nach kurzer Zeit der adressierten Dame verbal zu nah zu treten oder gleitet innerhalb eines romantischen Dialogs in Sportdiskussionen ab, verhält sich die virtuelle Schöne am anderen Ende spröde und verweigert den weiteren E-Mail-Kontakt. Ziel ist es, die Bekanntschaft mit der Partnerin in intimere Bahnen zu lenken und ihr ihre dunkelsten Geheimnisse zu entlocken.

Über 30.000 Japaner haben sich bereits bei diesem Service, der zirka 6,25 Mark im Monat kostet, angemeldet. Allerdings verlieren viele nach drei Monaten die Geduld und springen wieder ab. Trotz der hohen Fluktuation rechnet Love-by-Mail-Erfinder und Spielzeughersteller Bandai, der mit dem "Tamagotchi" nicht nur Japan sondern auch den Rest der Welt eroberte, in den nächsten Monaten mit einer Steigerung der Teilnehmerzahl auf 40.000. Die Hauptabonnenten des Services sind übrigens Männer in den 30-ern. Dabei handelt es sich um die gleiche Bevölkerungsgruppe, die sich im vergangenen Jahr auch auf Sonys Roboterhund "Aibo" stürzte.