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Japanisches Urteil entrechtet Erfinder der blauen LED

20.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der japanische Konzern Nichia Chemical Industries ist rechtmäßiger Eigentümer des Patents an blauen LEDs (Light Emitting Diodes). Dies entschied gestern vorab ein Tokioter Bezirksgericht. Gegen Nichia geklagt hatte Shuji Nakamura (47), inzwischen Professor an der University of California in Santa Barbara. Dieser hatte die eigentliche Erfindung gemacht, als er für Nichia arbeitete, und forderte für die anschließenden kommerziellen Erfolge seines früheren Arbeitgebers eine angemessene Entschädigung (von umgerechnet 16 Millionen Dollar). Ob der Wissenschaftler überhaupt Anspruch auf eine Gewinnbeteiligung geltend machen kann, wird das Gericht laut Sprecher Akira Idemoto am 19. November entscheiden.

Das japanische Recht sieht eigentlich prinzipiell den Schutz des individuellen Erfinders vor, was in der Praxis aber vergleichsweise selten umgesetzt wird. Nakamura will deswegen in jedem Fall vorm Tokyo High Court in die Berufung ziehen, selbst wenn ihm das Bezirksgericht noch eine Entschädigung zusprechen sollte. "Ich hätte nie gedacht dass ich verliere", sagte der Forscher. "Das Gericht hat sich auf die Seite von Corporate Japan gestellt."

Nichia setzt mit den blauen LEDs, die erheblich weniger Strom verbrauchen als herkömmliche Leuchtmittel, jährlich rund 50 Milliarden Yen um. Nakamura will während seiner 20-jährigen Tätigkeit für das Unternehmen neben seinem Jahresgehalt von Millionen Yen für jedes seiner Dutzende von Patenten nur jeweils 20.000 Yen erhalten haben. (tc)